Die Analysten haben heute ihre Einschätzungen zu mehreren deutschen Small- und Mid-Caps aktualisiert. Hier die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
Jefferies senkt Fraport auf „Underperform“ – Kursrallye übertrieben
Die Jefferies-Analysten haben Fraport von „Hold“ auf „Underperform“ herabgestuft und das Kursziel von 58 auf 52 Euro gesenkt. Als Grund nennen sie ein sich verschlechterndes wirtschaftliches Umfeld, vor dessen Hintergrund die rund 25-prozentige Kursrallye der vergangenen sechs Monate übertrieben erscheint. Der hohe Anteil von US-Reisenden in Frankfurt, der Geschäftsreiseanteil von etwa 30 Prozent sowie die Dollar-Exposure der Gruppe machen den Flughafenbetreiber laut Jefferies anfälliger für Gewinnschätzungssenkungen als Wettbewerber. Die Experten haben ihre Passagierprognosen wegen einer Abschwächung des transatlantischen Reiseverkehrs reduziert und sehen weiteres Abwärtspotenzial bei den Volumina. Ihre Schätzungen für den Gewinn je Aktie wurden um 5 bis 12 Prozent gekürzt, womit sie nun 5 bis 18 Prozent unter dem Konsens liegen.
Warburg Research behält Kaufempfehlung für Nagarro trotz Berichtsverzögerung
Warburg Research hält an ihrer „Buy“-Einstufung für Nagarro mit einem Kursziel von 135 Euro fest, erwartet jedoch kurzfristigen Druck auf die Aktie. Die am Freitag bekanntgegebene Verschiebung des Berichtstermins für die Jahresergebnisse und den Geschäftsbericht drücke auf die Stimmung. Nagarro bekräftigte jedoch, die Finanzziele für 2024 zu erreichen, und kündigte die Veröffentlichung vorläufiger Ergebnisse für Dienstag an. Die Analysten rechnen zwar nicht mit großen Auswirkungen der Ursachen für die Verzögerung, erwarten aber, dass die beeinträchtigte Stimmung sich in absehbarer Zeit auf die Kursentwicklung auswirken wird.
Metzler bestätigt „Buy“ für Jenoptik trotz gesenktem Kursziel
Metzler hat das Kursziel für Jenoptik von 30 auf 25 Euro gesenkt, bestätigt aber die Kaufempfehlung. Die Analysten verweisen auf den schwachen Zyklus bei Halbleiterausrüstungen im ersten Halbjahr, tarifbedingte Gegenwinde im Automobilgeschäft in Nordamerika sowie allgemeine tarif- und wirtschaftliche Unsicherheiten als belastende Faktoren. Dennoch bleiben sie optimistisch und rechnen mit einer Erholung bei Halbleiterausrüstungen im zweiten Halbjahr. Obwohl eine US-Rezession ein Risiko darstellt, gehen die Experten davon aus, dass Trends zu Rückverlagerung und Nearshoring im Halbleiterausrüstungssektor einen relativen Schutz bieten sollten, besonders im Fall eines kurzfristigen Abschwungs.
Warburg senkt Kursziel für Hawesko – Einschränkungen beim Wachstumspotenzial
Warburg Research hat das Kursziel für Hawesko von 30,00 auf 27,50 Euro gesenkt, während die „Hold“-Einstufung beibehalten wurde. Den Analysten zufolge liegt vor dem Weinhändler ein weiteres schwieriges Jahr mit begrenztem Umsatz- und EBIT-Potenzial. Neben der herausfordernden Lage auf dem Verbrauchermarkt müsse sich Hawesko mit der möglicherweise strukturell schwindenden Nachfrage nach Wein auseinandersetzen. Dank des Multi-Channel-Ansatzes sowie weiterer Effizienz- und Preismaßnahmen sei das Unternehmen jedoch gut auf diese Herausforderungen vorbereitet, auch wenn das Umsatz- und Gewinnpotenzial vorerst eingeschränkt bleibe.
Baader Bank senkt Kursziel für Siltronic deutlich – hält aber an „Buy“ fest
Die Baader Bank hat das Kursziel für Siltronic von 63,60 auf 52,10 Euro reduziert, bleibt jedoch bei ihrer „Buy“-Empfehlung. Ein höherer Steuersatz habe die Zahlen für 2024 belastet, und die Prognosen für 2025 wurden angepasst, um einen vorsichtigeren Ausblick widerzuspiegeln. Die Analysten erwarten, dass die Nachfrage nach neuen Waferflächen weiterhin über die Kundenbestände gedeckt werde, da wirtschaftliche Turbulenzen die Massenmärkte beeinträchtigten. Dies werde voraussichtlich die ersten Qualifikationen des neuen Werks FabNext in Singapur verzögern. Zudem rechnen sie damit, dass Siltronic die Investitionen senken wird, um die Barmittel zu schonen. Im DCF-Modell spiegeln sich moderatere Gewinnerwartungen während des Planungszeitraums sowie die langfristigen Auswirkungen des wirtschaftlichen Umfelds wider.
Metzler erhöht Kursziel für W&W – erwartet Rückkehr zur Rentabilität
Metzler hat das Kursziel für Wüstenrot & Württembergische (W&W) von 18,40 auf 19,20 Euro angehoben und die „Buy“-Einstufung bestätigt. Nach einem verlustreichen Jahr mit schlechter Eigenkapitalrendite erwarten die Analysten in den kommenden Jahren wieder Rentabilität. Der Optimismus stützt sich hauptsächlich auf das Segment der Sachversicherungen, das 2024 mit einer Inflation der Schadensfälle und hohen wetterbedingten Nettoansprüchen zu kämpfen hatte. Durch Preismaßnahmen und eine fein abgestimmte Zeichnungsstrategie dürfte 2025 eine kombinierte Schadenkostenquote von 98,4 Prozent (2024: 104,3 Prozent) erreicht werden. Mittelfristig halten die Experten eine durchschnittliche Quote von rund 96 Prozent für möglich, obwohl die erhöhte Selbstbeteiligung zu einer hohen Volatilität im technischen Ergebnis führen könnte.