Die Audioaufnahme ist ein Interview mit Karl Fliedwood, dem Finanzvorstand und CEO von NaO, einem neuen sozialen Netzwerk. Das Gespräch dreht sich um NaOs Geschäftsmodell, das sich darauf konzentriert, eine Verbindung zwischen der digitalen und der realen Welt herzustellen. NaO zielt darauf ab, Nutzer für ihre Aktivität und ihren Beitrag zur Community zu belohnen, insbesondere durch ein integriertes Punkte- und Loyalitätssystem, mit dem User für die Interaktion mit Unternehmen und Inhalten in ihrer Nähe Punkte sammeln und einlösen können. Fliedwood spricht über die bisherigen Erfolge, das Wachstum, die Expansionspläne nach Deutschland und den Einsatz von künstlicher Intelligenz durch den Algorithmus „NaO Sense“, um relevantere Inhalte zu liefern und die Nutzererfahrung zu verbessern.
NWW: Hallo und herzlich willkommen bei Nebenwertewelt – Der Podcast. Mein Name ist Carsten Müller, und wie immer laden wir hier gerne Unternehmensvertreter aus dem Bereich Nebenwerte ein, um mit ihnen über ihre unternehmerischen Visionen, ihre Geschäftsmodelle und ihre Marktstrategie zu sprechen. Heute freue ich mich ganz besonders auf meinen Gast, denn sein Unternehmen verfolgt ein Geschäftsmodell in einem Markt, bei dem man auf den ersten Blick denken könnte: „Der ist doch eigentlich schon gesättigt.“ Es geht um soziale Netzwerke, und dazu begrüße ich ganz herzlich Karl Fliedwood, Finanzvorstand und CEO von NaO. Herzlich willkommen, Herr Fliedwood!
Karl Fliedwood: Hallo Herr Müller, vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich auf unser Gespräch.
NWW: Ich habe es schon in der Einleitung gesagt: Soziale Netzwerke sind ein hart umkämpfter Markt. Facebook dominiert das Segment seit Jahren, und auch TikTok, YouTube und andere große Player besetzen feste Positionen. Aber bevor wir dazu kommen, möchte ich zuerst etwas anderes wissen: Woher kommt eigentlich der Name NaO?
Karl Fliedwood: NaO leitet sich vom englischen Wort „Now“ ab, also „jetzt“. Die Idee dahinter ist, den Nutzern ein Tool an die Hand zu geben, mit dem sie sehen können, was in ihrer Umgebung passiert. Es geht darum, sich mit Menschen in der realen Welt zu treffen, lokale Angebote und Unternehmen zu entdecken – kurz gesagt, eine Art digitaler Begleiter für den Alltag. Der Name spiegelt genau das wider: das Leben im Hier und Jetzt.
NWW: Bleiben wir gleich bei diesem Thema. Soziale Netzwerke gibt es viele. Welche Nische wollen Sie mit NaO besetzen? Was macht Ihr Geschäftsmodell besonders?
Karl Fliedwood: Mit NaO verfolgen wir einen neuen Ansatz, der Social Media mit einem integrierten Punktesystem und Loyalitätsmechanismus kombiniert. Unser Ziel ist es, die digitale Welt stärker mit der physischen zu verbinden. Nutzer können über die Plattform mit Unternehmen, Events oder anderen Menschen in ihrer Nähe interagieren und dabei Punkte sammeln – die sogenannten NaO-Punkte. Diese Punkte können sie dann in Gutscheine umwandeln, gegen Bargeld eintauschen oder direkt bei teilnehmenden Unternehmen einlösen. Wir wollen ein Social-Media-Erlebnis schaffen, bei dem nicht nur die größten Influencer profitieren, sondern jeder Nutzer für seine Aktivität und seinen Beitrag zur Community belohnt wird. Gleichzeitig steht das echte Leben im Mittelpunkt: Wir möchten, dass Menschen sich nicht nur online, sondern auch offline vernetzen.
NWW: Also definieren Sie den Begriff soziales Netzwerk tatsächlich an der Schnittstelle zwischen digitaler und realer Welt, während Plattformen wie Facebook oder TikTok eher global ausgerichtet sind und oft anonym bleiben. Wie genau sieht das Nutzererlebnis auf NaO aus? Was erwartet mich, wenn ich mich anmelde?
Karl Fliedwood: Wir haben eine klassische Social-Media-Plattform entwickelt, die alle bekannten Funktionen bietet – aber mit dem entscheidenden Unterschied, dass wir Nutzer für ihre Interaktionen belohnen. Wer beispielsweise Fragen innerhalb der App beantwortet, erhält Punkte. Wer Freunde einlädt, ebenfalls. Und wer guten Content erstellt, kann durch die Community hochgestuft werden und so zusätzliche Belohnungen erhalten.
Auf der Unternehmensseite funktioniert es so, dass Firmen Anreize setzen können, um Kunden digital abzuholen und in ihre Geschäfte zu bringen. Beispielsweise können sie Gewinnspiele anbieten, bei denen Nutzer durch das Folgen eines Unternehmens oder das Interagieren mit Beiträgen am Glücksrad drehen können. Oder sie setzen Standort-basierte Anreize, indem sie Punkte für den Besuch eines Geschäfts vergeben. Das kann so weit gehen, dass Nutzer bereits für das Betreten eines Geschäfts belohnt werden oder wenn sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums zurückkehren. Über eine interaktive Karte sehen Nutzer, was in ihrer Umgebung los ist – ob Veranstaltungen, besondere Aktionen oder Herausforderungen wie unsere Golden Egg Challenge, bei der Nutzer an bestimmten Orten Belohnungen freischalten konnten.
NWW: Wenn Sie ein solch aktives Nutzersystem haben, könnte man meinen, dass es vor allem für eine jüngere Zielgruppe attraktiv ist. Wie sieht die Altersstruktur Ihrer Nutzer aus?
Karl Fliedwood: Interessanterweise ist unser Publikum sehr breit gefächert. Der größte Teil unserer Nutzer liegt derzeit zwischen 20 und 40 Jahren, aber wir haben auch eine starke Nutzerbasis im Bereich 16 bis 20 sowie ältere User. Besonders unser lokaler Community-Fokus spricht auch ältere Generationen an, die mehr Wert auf reale Begegnungen legen und nicht nur anonym in einer digitalen Welt unterwegs sein wollen.
NWW: Lassen Sie uns über die Unternehmensseite sprechen. Wie sieht das Feedback der Unternehmen aus, die NaO bereits nutzen? Und welche Möglichkeiten haben Unternehmen außer klassischer Werbung?
Karl Fliedwood: Wir haben bereits einige erfolgreiche Kampagnen durchgeführt, unter anderem mit El Tony Mate, einem Getränkehersteller aus der Schweiz, oder Swype, einer Tochtergesellschaft des Telekommunikationsanbieters Sunrise. Auch Rust Express hat eine Kampagne bei uns geschaltet. Dabei geht es nicht nur um klassische Anzeigen, sondern um interaktive Formate wie Gewinnspiele oder Umfragen, die Nutzer direkt in die Markenerfahrung einbinden. Wir haben festgestellt, dass die Interaktionsrate mit Unternehmen auf unserer Plattform deutlich höher ist als bei traditionellen Werbeanzeigen – teilweise bis zu fünfmal so hoch.
NWW: Sie sind CFO, also müssen wir auch über Zahlen sprechen. Sie haben bereits starkes Wachstum verzeichnet, investieren aber noch erheblich. Wie messen Sie Ihren Erfolg, und welche Umsatz- und Wachstumserwartungen haben Sie?
Karl Fliedwood: Unser Fokus liegt momentan darauf, die Plattform weiterzuentwickeln und die Nutzerbasis zu skalieren. Wir messen unseren Erfolg nicht nur in Umsatzgrößen, sondern vor allem an qualitativen Metriken wie der Nutzungsdauer pro Session, der Interaktionsrate und der Nutzerbindung. Wir liegen derzeit bereits in den Top 3 % aller Social-Media-Apps weltweit, wenn es um die Nutzerbindung geht. Die Interaktionen innerhalb der Community sind allein im vierten Quartal des letzten Jahres um 80 % gestiegen. Zudem haben wir im Schweizer App Store Platz drei erreicht – ein klares Zeichen, dass unsere Bekanntheit wächst. Was den Umsatz angeht, setzen wir aktuell auf Werbeeinnahmen, wobei wir parallel weitere Monetarisierungsmodelle entwickeln.
NWW: Ihre Expansion steht bevor. Wie sehen Ihre Pläne aus?
Karl Fliedwood: Bisher haben wir uns auf die Region Zürich konzentriert und dort organisch eine Community von etwa 90.000 Nutzern aufgebaut. Jetzt geht es darum, NaO zu skalieren – zunächst in der gesamten DACH-Region, also Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die sprachliche Nähe und der Markt machen diesen Schritt logisch.
NWW: Sie setzen auch auf künstliche Intelligenz. Ihr Algorithmus NaO Sense – was genau steckt dahinter?
Karl Fliedwood: NaO Sense ist unser eigener Algorithmus, der das Nutzererlebnis optimieren soll. Erste Tests haben gezeigt, dass er Inhalte bis zu achtmal relevanter macht. Anders als klassische Algorithmen bewertet er nicht nur Likes oder Klicks, sondern kombiniert verschiedene Datenquellen wie Standort, soziale Verbindungen und aktuelles Nutzerverhalten. Zudem arbeiten wir an einer speziellen Optimierung für neue Nutzer, damit sie von Anfang an ein gutes Erlebnis auf der Plattform haben.
NWW: Sie sind letztes Jahr an die Düsseldorfer Börse gegangen. Wie wichtig war dieser Schritt für Ihr Unternehmen?
Karl Fliedwood: Der Börsengang war ein wichtiger Meilenstein, da er uns den Zugang zum Kapitalmarkt eröffnet. Zudem haben wir kürzlich eine Eigenkapitalfinanzierung über bis zu 25 Millionen Euro mit einem US-Fonds abgeschlossen. Diese Kombination ermöglicht es uns, unsere Wachstumsstrategie konsequent umzusetzen.
NWW: Gibt es strategische Partnerschaften oder Übernahmeinteressen?
Karl Fliedwood: Wir haben bereits starke Partner wie Amazon Web Services, die uns technologisch unterstützen. Organisches Wachstum steht im Fokus, aber strategische Kooperationen bleiben natürlich ein Thema.
NWW: Zum Abschluss: Wo sehen Sie NaO in fünf bis zehn Jahren?
Karl Fliedwood: Wir wollen Millionen Nutzer weltweit erreichen und ein führendes Netzwerk an der Schnittstelle von digitaler und realer Welt werden.
NWW: Herr Fliedwood, vielen Dank für das Gespräch!
Karl Fliedwood: Danke Ihnen, Herr Müller!