Das IT-Systemhaus Bechtle AG (DE0005158703) zeigt sich im herausfordernden ersten Quartal 2025 robust, auch wenn die Zahlen auf den ersten Blick durchwachsen erscheinen. Der Neckarsulmer IT-Dienstleister verzeichnet einen leichten Anstieg des Geschäftsvolumens und sieht bereits erste Anzeichen einer Geschäftsbelebung.
Bechtle spürt vorsichtige Erholung zum Quartalsende
Während der Umsatz im ersten Quartal um 2,8% auf 1.461,0 Mio. Euro zurückging, stieg das Geschäftsvolumen leicht um 0,8% auf 1.967,1 Mio. Euro. Das Vorsteuerergebnis (EBT) lag mit 55,3 Mio. Euro jedoch deutlich unter dem Vorjahreswert von 82,0 Mio. Euro. Die gute Nachricht: Im März zeigte sich bereits eine leicht positive Umsatzentwicklung, die sich nach Quartalsende fortsetzte.
„Uns war bewusst, dass uns das erste Halbjahr 2025 vor große Herausforderungen stellen würde. Die Entwicklung im März und April stimmt uns jedoch zuversichtlich, im zweiten Halbjahr aufholen zu können“, kommentiert Dr. Thomas Olemotz, Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG, die aktuelle Lage.
Kostenentwicklung verlangsamt sich bereits
Die Gründe für den Ergebnisrückgang sind vielschichtig: Neben höheren Personalkosten (+6,0%) aufgrund gestiegener Lohnnebenkosten und Beitragsbemessungsgrenzen in Deutschland schlugen auch akquisitionsbedingte Abschreibungen mit rund 6 Mio. Euro zu Buche. Zudem profitierte das Vorjahresquartal von höheren Herstellerrückvergütungen. Positiv stimmt jedoch, dass sich die Kostensteigerung gegenüber dem vierten Quartal 2024 bereits deutlich verlangsamt hat.
Interessant ist die Entwicklung im internationalen Geschäft, wo Bechtle sogar ein Umsatzplus von 1,3% verzeichnen konnte und auch eine anziehende Nachfrage im klassischen PC-Geschäft spürte. Die Investitionszurückhaltung in Europa führt Bechtle vor allem auf Unsicherheiten durch die US-amerikanische Zollpolitik zurück.
Liquidität sieht gut aus
Mit liquiden Mitteln von 616,2 Mio. Euro ist Bechtle für weiteres Wachstum gut gerüstet. Die Mitarbeiterzahl ist moderat um 3,2% auf 15.729 gestiegen – organisch betrug der Zuwachs lediglich 0,7%. Bemerkenswert: Trotz defensiver Einstellungsstrategie investiert Bechtle weiter stark in die Ausbildung junger Fachkräfte. Die Zahl der Auszubildenden und dual Studierenden stieg um 7,1% auf 815.
Für das Gesamtjahr 2025 bestätigt Bechtle seine Prognose mit einem leichten Wachstum beim Geschäftsvolumen und einer Ergebnisentwicklung zwischen -5% und +5%. Besonders optimistisch stimmt das historisch hohe Volumen aus bestehenden Rahmenverträgen sowie die größere Planungssicherheit öffentlicher Kunden nach der erfolgreichen Regierungsbildung.