Positive Überraschung aus Berlin: Die First Sensor AG (ISIN: DE0007201907) schraubt ihre Jahresprognose deutlich nach oben. Statt der zuletzt bereits reduzierten 85 bis 95 Millionen Euro Umsatz sollen es nun 100 bis 110 Millionen Euro werden. Das ist eine beachtliche Steigerung um rund 18 Prozent am oberen Ende der Spanne. Für Anleger, die dem Sensorikspezialisten treu geblieben sind, dürfte diese Ad-hoc-Meldung wie ein kleines Weihnachtsgeschenkt wirken – auch wenn Weihnachten noch ein bisschen hin ist.
Vorzieheffekte sorgen für Schwung
Die Gründe für den Umsatzsprung klingen zunächst erfreulich. Größere Kunden haben offenbar Bestellungen vorgezogen und damit für zusätzliches Geschäft gesorgt. Das Berliner Unternehmen, das seit 1999 im Prime Standard notiert und mittlerweile zu TE Connectivity gehört, profitiert damit von einer beschleunigten Nachfrage.
Doch bei aller Freude sollte man sich als Beobachter fragen: Was bedeuten diese Vorzieheffekte für das kommende Geschäftsjahr? Wenn Kunden jetzt schon ordern, was sie eigentlich erst 2026 gebraucht hätten, könnte das Folgejahr durchaus etwas magerer ausfallen. Solche Effekte kennt man aus anderen Branchen zur Genüge.
First Sensor investiert mehr als geplant
Auch beim Investitionsvolumen gibt es Neuigkeiten. Statt der ursprünglich veranschlagten 3,5 bis 5,5 Millionen Euro werden nun 6 bis 7 Millionen Euro erwartet. Das klingt zunächst nach einer Abweichung vom Plan, hat aber einen nachvollziehbaren Grund. Das Unternehmen hat Anzahlungen auf Investitionsprojekte geleistet, die erst 2026 abgeschlossen werden.
Diese Vorfinanzierung zeigt einerseits, dass First Sensor weiterhin in die Zukunft investiert. Die Sensorikbranche bleibt ein Wachstumsfeld, besonders in den Zielmärkten Industrial und Medical. Andererseits binden solche Anzahlungen Liquidität, die anderswo fehlen könnte.
Ausblick mit Fragezeichen
Die erhöhte Guidance basiert auf vorläufigen Zahlen zum gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr. Die finale Bestätigung steht also noch aus. Spannend wird, wie sich die Auftragslage im neuen Jahr entwickelt. Können die Berliner das höhere Niveau halten oder zeigen sich die befürchteten Nachzieheffekte?
Für Nebenwerte-Investoren bleibt First Sensor jedenfalls ein interessanter Kandidat. Das Unternehmen bedient mit Druck- und Elektroniksensoren wichtige Zukunftsfelder. Die Zugehörigkeit zu TE Connectivity sollte zudem für Stabilität sorgen. Dennoch gilt: Augen auf bei der Interpretation von Vorzieheffekten.







