Die Industrieholding KAP AG (DE0006208408) präsentiert für das Geschäftsjahr 2024 ein zweigeteiltes Bild: Während der Umsatz im vergangenen Jahr um 4,8 Prozent auf 252,5 Millionen Euro zurückging, konnte das normalisierte EBITDA um beachtliche 72,4 Prozent auf 21,9 Millionen Euro gesteigert werden. Ein klassischer Fall von „weniger Umsatz, mehr Gewinn“ – doch die Freude wird durch erhebliche Wertminderungen getrübt.
Restrukturierung zeigt bei KAP erste Früchte
Die bereits umgesetzten Restrukturierungs- und Optimierungsmaßnahmen wirken sich spürbar positiv aus. Die EBITDA-Marge verbesserte sich um 3,9 Prozentpunkte auf 8,7 Prozent – ein Zeichen dafür, dass die Anpassung von Kapazitäten und Strukturen an die herausfordernden Rahmenbedingungen erste Erfolge zeigt. Besonders erfreulich entwickelte sich das Segment flexible films mit einem Umsatzplus von 4,5 Prozent auf 81,5 Millionen Euro und einem überproportionalen EBITDA-Anstieg um 43,2 Prozent auf 11,6 Millionen Euro.
Allerdings bleibt die Entwicklung in den anderen Segmenten durchwachsen. Während engineered products trotz eines Umsatzrückgangs von 5,3 Prozent immerhin sein EBITDA deutlich steigern konnte, leidet surface technologies weiterhin unter der schwachen Nachfrage aus dem Automobilsektor.
Die wirklichen Schmerzen verursachten jedoch die Wertminderungen in den Segmenten precision components und surface technologies, die das Konzernjahresergebnis massiv ins Minus drückten: -45,7 Millionen Euro stehen zu Buche. Immerhin bewegen sich diese Abschreibungen auf Buchwerte im „liquiditäts- und ergebnisneutralen“ Bereich, wie das Unternehmen betont.
Dividendenverzicht als bittere Pille
Angesichts des tiefroten Jahresergebnisses müssen Aktionäre auf eine Dividende verzichten – für viele Anleger sicherlich eine Enttäuschung. Der Vorstand begründet diesen Schritt mit der notwendigen „Verbesserung der Kapital- und Finanzierungsstruktur“. Mit einer soliden Eigenkapitalquote von 46,1 Prozent (Vorjahr: 51,0 Prozent) steht die KAP AG zwar weiterhin auf einem stabilen finanziellen Fundament, aber die strukturellen Probleme in einigen Geschäftsbereichen sind nicht zu übersehen.
Für 2025 gibt sich der Vorstand vorsichtig optimistisch und erwartet einen Umsatz zwischen 245 und 265 Millionen Euro bei einem normalisierten EBITDA zwischen 19 und 23 Millionen Euro. Das Unternehmen sieht sich dabei weiterhin durch internationalen Handelskonflikte herausgefordert.
Die KAP AG hat mit ihrem diversifizierten Beteiligungsmodell bereits bewiesen, dass sie auch in schwierigem Marktumfeld die Profitabilität steigern kann. Die Frage bleibt: Reicht das Tempo der Verbesserungen aus, um den strukturellen Herausforderungen in einigen Segmenten erfolgreich zu begegnen?