Northern Data AG (ISIN: DE000A0SMU87) präsentiert sich mit Licht und Schatten. Das Unternehmen meldet operative Fortschritte, kämpft aber weiterhin mit der Liquidität. Die Finanzprognose für 2025 wurde zurückgezogen. Das weckt Fragen bei Anlegern.
GPU-Geschäft nimmt Fahrt auf
Die Kundennachfrage nach GPU-Kapazitäten steigt deutlich. Im Oktober lag die Zuteilungsquote bei 70 Prozent mit über 15.000 zugewiesenen GPUs. Die monatliche Umsatz-Run-Rate im Cloud-Geschäft soll im vierten Quartal zwischen zehn und 15 Millionen Euro liegen. Northern Data hat zudem eine Exklusivvereinbarung mit einem globalen Infrastrukturfonds abgeschlossen. Dabei geht es um HPC-Kapazitäten von bis zu 600 Megawatt am Standort Corpus Christi. Das wäre ein gewaltiger Schritt nach vorne. Die Auslastung der zugewiesenen GPUs stieg von elf Prozent im August auf voraussichtlich 60 Prozent im Oktober.
Erfolgreiche Technologie-Upgrades zahlen sich aus
Das umfassende Upgrade der Infrastruktur Ende März zeigt Wirkung. Northern Data bietet nun softwaredefinierten On-Demand-Zugang zu seinem GPU-Bestand. Die erweiterte Plattform erfüllt komplexe Kundenanforderungen durch Multi-Tenancy und flexible Skalierbarkeit. Mehr als 20 Endkunden werden direkt oder über Technologiepartner bedient. Darunter sind führende KI-Labore, US-amerikanische und europäische Start-ups sowie Cloud-Anbieter.
Northern Data verkauft Mining-Geschäft
Das Bitcoin-Mining wird schrittweise veräußert. Der größte Aktionär übernimmt zunächst bestimmte Standorte für 50 Millionen Dollar in bar. Diese Transaktion soll im Oktober abgeschlossen werden und dringend benötigte Liquidität bringen. Zusätzlich plant Northern Data den Verkauf einer historischen Beteiligung außerhalb des Kerngeschäfts. Kostensenkungen von 15 bis 20 Millionen Euro pro Jahr wurden bereits umgesetzt. Das Unternehmen konzentriert sich damit klar auf das HPC-Geschäft. Die Standorte in Corpus Christi, North Dakota und Maysville laufen derweil stabil weiter.
Durchwachsenes drittes Quartal
Der Umsatz im dritten Quartal lag bei 33 Millionen Euro. Das Mining-Geschäft steuerte 25 Millionen Euro bei, ein Plus von 118 Prozent zum Vorjahr. Das Cloud-Geschäft kam nur auf acht Millionen Euro. Hier verbesserte sich die Lage aber im Quartalsverlauf deutlich. Northern Data hat die Jahresprognose zurückgezogen, weil strategische Transaktionen geprüft werden. Das sorgt für Unsicherheit am Markt. Das Unternehmen rechnet bis Ende 2025 mit einem positiven operativen Cashflow. Die Partnerschaft mit Core42 und weitere Technologiekooperationen sollen das Wachstum beschleunigen. Ob das reicht, um die Liquiditätsprobleme dauerhaft zu lösen, bleibt fraglich. Die nächsten Monate werden zeigen, ob Northern Data die Kurve bekommt. Das Portfolio von über 800 Megawatt Standorten bietet jedenfalls Potenzial.







