Das Kurs-Umsatz-Verhältnis, kurz KUV, ist eine häufig genutzte Kennzahl für die Bewertung von Unternehmen, insbesondere bei wachstumsstarken Firmen. Im Vergleich zum KGV, das den Gewinn in den Fokus nimmt, konzentriert sich das KUV auf den Umsatz eines Unternehmens. Das macht es vor allem für junge oder stark wachsende Unternehmen attraktiv, bei denen Gewinne oft noch fehlen.
Wie berechnet man das KUV?
Die Berechnung des KUV ist recht einfach:
[ \text{KUV} = \frac{\text{Marktkapitalisierung}}{\text{Umsatz}} ]
Man kann es auch pro Aktie berechnen, indem man den Aktienkurs durch den Umsatz pro Aktie teilt. Beide Wege führen zur gleichen Kennzahl.
Beispiel:
Ein Unternehmen hat einen Umsatz von 100 Millionen Euro und eine Marktkapitalisierung (Börsenwert) von 500 Millionen Euro. Das KUV berechnet sich dann wie folgt:
[ \text{KUV} = \frac{500.000.000}{100.000.000} = 5 ]
Das bedeutet, dass der Markt bereit ist, das Fünffache des Jahresumsatzes für das Unternehmen zu zahlen.
Wie kann man das KUV zur Bewertung einer Aktie nutzen?
Das KUV bietet einen nützlichen Einblick, wie stark der Markt das Umsatzpotenzial eines Unternehmens schätzt. Ein höheres KUV deutet darauf hin, dass Investoren bereit sind, einen hohen Preis für jeden Euro Umsatz zu zahlen – was oft bei Wachstumsunternehmen der Fall ist. Ein niedrigeres KUV hingegen kann auf eine günstigere Bewertung hinweisen, birgt jedoch auch die Möglichkeit, dass das Unternehmen als weniger wachstumsstark oder risikoreicher angesehen wird.
Vergleich von Unternehmen mit dem KUV
Stellen wir uns zwei Unternehmen vor, Unternehmen A und Unternehmen B, beide in der Tech-Branche.
- Unternehmen A hat ein KUV von 3, während
- Unternehmen B ein KUV von 8 hat.
Auf den ersten Blick wirkt Unternehmen A günstiger bewertet. Unternehmen B könnte allerdings über eine stärkere Marktposition oder ein besonders schnelles Wachstum verfügen, was das höhere KUV rechtfertigt.
Wann ist das KUV besonders nützlich – und wann weniger?
Das KUV eignet sich besonders gut für Unternehmen, deren Gewinne (noch) gering oder nicht vorhanden sind. Beispiele hierfür sind Start-ups und Tech-Firmen in der Wachstumsphase. Hier bieten Umsatzkennzahlen eine solide Grundlage zur Bewertung, während der Gewinn als Messgröße oft weniger aussagekräftig ist.
- Wachstumsunternehmen: Für Firmen, die stark wachsen und (noch) keine Gewinne erzielen, ist das KUV ein wichtiges Werkzeug. Der Umsatz wächst oft schneller als der Gewinn, was das KUV zur bevorzugten Bewertungskennzahl macht.
- Vergleich innerhalb einer Branche: Das KUV eignet sich gut für Branchenvergleiche. In der Software-Industrie sind hohe KUVs üblich, während Konsumgüterunternehmen oft mit niedrigeren KUVs bewertet werden.
- Reife Unternehmen: Bei etablierten Firmen mit stabilen Gewinnen und geringerem Umsatzwachstum wird das KUV hingegen weniger eingesetzt. Hier spielt das KGV eine größere Rolle, da es die Ertragskraft des Unternehmens besser widerspiegelt.
Kritikpunkte am KUV
Obwohl das KUV wertvolle Informationen bietet, gibt es auch einige Einschränkungen und Kritikpunkte:
- Gewinnunabhängig: Da das KUV den Gewinn ausklammert, berücksichtigt es nicht, ob ein Unternehmen profitabel arbeitet. Ein Unternehmen mit hohen Umsätzen, aber hohen Verlusten kann dennoch ein hohes KUV aufweisen.
- Verschiedene Margenstrukturen: Das KUV berücksichtigt keine Unterschiede in den Gewinnmargen. Unternehmen mit gleicher Umsatzhöhe können sehr unterschiedliche Margen und damit auch Profitabilität aufweisen. Ein Unternehmen, das mit einer hohen Marge arbeitet, kann ein höheres KUV rechtfertigen als ein Unternehmen mit niedrigerer Marge.
- Nicht branchenübergreifend anwendbar: Das KUV ist branchenabhängig und daher nur bedingt für Vergleiche zwischen verschiedenen Sektoren geeignet. Ein KUV von 5 kann in der Softwarebranche akzeptabel sein, aber in der Automobilbranche als überbewertet gelten.
Fazit: KUV als zusätzliches Werkzeug für die Bewertung von Wachstumsunternehmen
Das KUV ist eine wertvolle Kennzahl, besonders für Wachstumsunternehmen und junge Unternehmen, die (noch) keine Gewinne erzielen. Es bietet Einblicke in die Umsatzbewertung und eignet sich gut für Vergleiche innerhalb einer Branche. Für eine fundierte Investitionsentscheidung sollte das KUV jedoch stets mit weiteren Kennzahlen und der jeweiligen Marktsituation betrachtet werden.