Die Luxemburger Immobilienholding Adler Group (LU1250154413) kann erstmals seit Jahren wieder mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk glänzen. Der heute veröffentlichte Geschäftsbericht 2024 markiert einen wichtigen Meilenstein für den angeschlagenen Konzern, der nach turbulenten Jahren auf einen Erholungskurs eingeschwenkt ist.
Besonders auffällig: Die Luxemburger erzielten im Geschäftsjahr 2024 ein positives Nettoergebnis von 793 Millionen Euro. Allerdings relativiert sich dieser Wert bei genauerem Hinsehen, denn er resultiert hauptsächlich aus einem außerordentlichen Ergebnis im Zusammenhang mit der im September 2024 abgeschlossenen Rekapitalisierung. Durch die Umwandlung bestimmter Finanzinstrumente in Eigenkapital entstand ein weitgehend außerordentliches positives Finanzergebnis von 1,67 Milliarden Euro.
Fokus auf Berlin-Portfolio soll Wende bringen
Nach dem erfolgreichen Verkauf der BCP-Beteiligung und des „Cosmopolitan-Portfolios“ konzentriert sich Adler nun fast ausschließlich auf den Berliner Wohnungsmarkt. Mit rund 17.900 Einheiten, von denen sich 17.709 im Raum Berlin befinden, setzt der Konzern auf einen Markt mit „starken Fundamentaldaten und erheblichem Potential“, wie es im Bericht heißt.
Die Nettomieteinnahmen lagen mit 208 Millionen Euro im oberen Bereich der Prognose für 2024. Für 2025 erwartet der Konzern jedoch einen deutlichen Rückgang auf 127 bis 135 Millionen Euro, was auf die erfolgten Verkäufe zurückzuführen ist. Die durchschnittliche Wohnungsmiete konnte von 7,30 auf 8,29 Euro pro Quadratmeter gesteigert werden – eine Qualitätsverbesserung, die laut Unternehmen maßgeblich auf die Veräußerung des „Cosmopolitan-Portfolios“ zurückzuführen ist.
Wo sind noch Risiken?
Kritisch zu beobachten bleibt allerdings der immer noch hohe Verschuldungsgrad (LTV), der trotz Verbesserung bei 72,7 Prozent liegt. Immerhin: Nach erheblichen Prolongationen und Rückzahlungen Anfang 2025 gibt es keine offenen Fälligkeiten von Finanzverbindlichkeiten im laufenden Jahr mehr.
Ist die Adler Group damit endgültig über den Berg? Die Börse wird zeigen, ob die Investoren dem Sanierungskurs vertrauen. Positiv stimmt zumindest, dass der Konzern seine Berichterstattung wieder in den regulatorischen Zeitrahmen zurückgebracht hat – nachdem die geprüften Geschäftsberichte 2022 und 2023 erst im September 2024 veröffentlicht werden konnten.