Der geplante Verkauf der Getreidehandelstochter Cefetra nimmt eine überraschende Wendung. Die BayWa AG (ISIN: DE0005194062) teilte am Samstagabend mit, dass der ursprünglich vereinbarte Deal mit der First Dutch Group wohl nicht zustande kommt. Der niederländische Käufer, kontrolliert von Unternehmer Peter Goedvolk, hat die Finanzierung des Kaufpreises nicht rechtzeitig gesichert. Das ist bitter für die ohnehin angeschlagenen Münchner. Die Transaktion war bereits im Juni verkündet worden und alle Vollzugsbedingungen waren erfüllt.
Neuer Investor in Sicht
Doch aufgeben will man bei BayWa nicht. Das Unternehmen verhandelt bereits mit einer neuen Investorengruppe. Diese hat signalisiert, den bestehenden Kaufvertrag im Wesentlichen zu übernehmen. Der Kaufpreis soll mit Eigenkapital finanziert werden. Die beteiligten Banken haben zugesagt, den Prozess weiter zu unterstützen. Allerdings stehen noch die üblichen Prüfungen aus. Der Vorstand strebt einen Abschluss im vierten Quartal an. Die neue Investorengruppe plant auch, die bereits entwickelte Refinanzierungsstruktur für Cefetra zu übernehmen. Das könnte den Prozess beschleunigen und Planungssicherheit schaffen.
Banken signalisieren Unterstützung
Die involvierten Banken haben nicht nur ihre Bereitschaft zur Fortführung des Prozesses bekundet. Sie wollen auch die Finanzierung von Cefetra langfristig konstruktiv begleiten. Voraussetzung sind allerdings die erforderlichen Geldwäscheprüfungen und Kreditentscheidungen. Diese Zusage ist wichtig für BayWa, denn sie zeigt, dass die Banken weiterhin Vertrauen in das Geschäftsmodell haben. Die Refinanzierung des Getreidehandels gilt als gesichert, wenn der Deal mit dem neuen Investor zustande kommt.
Kapitalerhöhung kommt noch im Oktober
Parallel dazu plant BayWa, noch in diesem Monat das Angebot für die zweite Tranche der Barkapitalerhöhung zu veröffentlichen. Die Streubesitzaktionäre können dann ihre Bezugsrechte wahrnehmen. Die Kapitalerhöhung ist Teil des Restrukturierungsplans, der im Juli beschlossen wurde. Das Unternehmen braucht frisches Kapital, um die Sanierung voranzutreiben. Die erste Tranche war bereits erfolgreich platziert worden. Nun geht es darum, auch die zweite Runde erfolgreich abzuschließen.
Rechtliche Schritte möglich
BayWa behält sich vor, gegen die First Dutch Group und Herrn Goedvolk rechtlich vorzugehen. Alle Vollzugsbedingungen waren erfüllt, doch der Käufer konnte seine vertraglichen Verpflichtungen nicht einhalten. Für ein angeschlagenes Unternehmen wie BayWa ist diese Verzögerung mehr als ärgerlich. Der Verkaufserlös wird dringend benötigt, um die Restrukturierung voranzutreiben. Jetzt heißt es abwarten, ob der neue Investor liefern kann. Die Zeit drängt, denn jeder weitere Monat der Unsicherheit belastet das operative Geschäft.







