Der Blaubeurer Spezialist für thermische Produktionslösungen centrotherm international AG (DE000A1TNMM9) hat das Geschäftsjahr 2024 mit Bravour gemeistert. In einem herausfordernden Marktumfeld konnte das Unternehmen seine Profitabilität mehr als verdoppeln und die eigenen Prognosen deutlich übertreffen. Doch für das laufende Jahr 2025 zeichnet sich bereits eine konjunkturelle Abkühlung ab – insbesondere aus der Halbleiterindustrie weht ein kälterer Wind.
Umsatzsprung und Ergebnisexplosion
Die Zahlen können sich sehen lassen: Mit einem Umsatzsprung von über 57 Prozent auf 238,2 Millionen Euro hat centrotherm seine Marktposition eindrucksvoll ausgebaut. Die Konzern-Gesamtleistung entwickelte sich ebenfalls prächtig und stieg um nahezu 50 Prozent auf 292,4 Millionen Euro. Damit hat das Unternehmen seine Prognose am oberen Rand der Spanne von 200 bis 300 Millionen Euro souverän erfüllt.
Noch beeindruckender fällt die Ergebnisentwicklung aus. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) konnte centrotherm mehr als verdoppeln – von 19,0 Millionen Euro im Vorjahr auf 39,2 Millionen Euro. Die Prognose eines EBITDA im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich wurde damit pulverisiert. Verantwortlich für diesen Erfolg waren insbesondere die höher als erwartete Anzahl von Kundenabnahmen bis zum Jahresende 2024 sowie eine deutliche Verbesserung der operativen Marge.
Solide Finanzbasis als Stabilitätsanker
Dieser erfreulichen Entwicklung folgend hat centrotherm seine Eigenkapitalbasis deutlich gestärkt. Mit einem Anstieg von über 31 Prozent auf 109,3 Millionen Euro und einer verbesserten Konzern-Eigenkapitalquote von 27,5 Prozent (Ende 2023: 26,3 Prozent) ist das Unternehmen für kommende Herausforderungen gut gewappnet. Das Konzernergebnis wuchs dabei um 39 Prozent auf 26,0 Millionen Euro.
Besonders die Liquiditätsposition wurde im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente stiegen von 50,1 Millionen Euro auf 96,0 Millionen Euro – ein wichtiger Puffer für weniger sonnige Zeiten, die möglicherweise bevorstehen.
Auftragseingang erfüllt Erwartungen, doch 2025 droht Abschwung
Der Auftragseingang entsprach mit 164,0 Millionen Euro exakt den Erwartungen und lag mitten in der prognostizierten Spanne von 150 bis 180 Millionen Euro. Den Löwenanteil machte dabei mit 143,3 Millionen Euro die Halbleiterindustrie aus, während die Photovoltaikindustrie 19,8 Millionen Euro beisteuerte. Neue Geschäftsfelder trugen etwa 1 Million Euro bei. Zum Jahresende 2024 summierte sich der Auftragsbestand auf stattliche 458,0 Millionen Euro.
Für 2025 zeichnet sich allerdings eine Eintrübung ab. Vor dem Hintergrund der Investitionszurückhaltung der Kunden aus der Halbleiterindustrie erwartet centrotherm einen deutlich moderateren Auftragseingang von nur noch 60 bis 120 Millionen Euro. Der Vorstand prognostiziert bei einer Gesamtleistung von 150 bis 230 Millionen Euro allerdings weiterhin ein positives EBITDA im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Vorausschauend hat das Unternehmen bereits 2024 ein Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, um den Branchenrisiken wirksam zu begegnen. Dieses setzt auf eine verantwortungsvolle Ausgabenstrategie, nachhaltige Effizienzsteigerung sowie gezielte Investitionen in das künftige Produktportfolio. Mit weltweit über 700 Mitarbeitern und mehr als 70 Jahren Erfahrung scheint centrotherm gut gerüstet, um auch durch turbulentere Gewässer zu navigieren.