Der Schmuck-Teleshopping-Anbieter elumeo SE (DE000A11Q059) hat ein schwieriges Geschäftsjahr 2024 hinter sich. Doch während die Zahlen weiter unter Druck stehen, setzt das Unternehmen mit seiner Multi-Language-KI-Plattform und einem tiefgreifenden Restrukturierungsprogramm auf innovative Wege aus der Krise. Können diese Maßnahmen die Rückkehr zur Profitabilität in 2025 sichern?
Kaufzurückhaltung und Rohstoffkosten belasten Margen
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024 verzeichnete elumeo einen moderaten Umsatzrückgang um 4,4 Prozent auf 43,4 Millionen Euro (2023: 45,4 Millionen Euro). Verantwortlich hierfür waren zum einen die spürbare Kaufzurückhaltung privater Haushalte und zum anderen die gestiegenen Gold- und Silberpreise, die zu einem anhaltenden Druck auf die Rohertragsmarge führten.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) rutschte auf -813.000 Euro (2023: -384.000 Euro). Der Rohertrag sank um 10,1 Prozent auf 20,4 Millionen Euro, entsprechend verringerte sich die Rohertragsmarge auf 47,1 Prozent (2023: 50,0 Prozent).
Ein Lichtblick: Der operative Cashflow drehte dank eines optimierten Working Capital Managements deutlich ins Positive auf 251.000 Euro (2023: -94.000 Euro).
KI-gestützte Internationalisierung zeigt erste Erfolge
Als wichtiger Wachstumstreiber im abgelaufenen Geschäftsjahr erwies sich die 2024 gestartete „Internationalisierung 2.0“ von Juwelo TV. Eine eigens entwickelte KI-basierte Multi-Language-Plattform zeichnet für die Live-TV-Ausstrahlung in Deutschland produzierte Shows auf, übersetzt diese per Künstlicher Intelligenz in die jeweilige Landessprache und spielt sie automatisiert in den internationalen Märkten aus.
Auf diese Weise entfallen die Kosten eines klassischen lokalen Sendebetriebs, sodass im Cashflow bereits kurzfristig der Break-even erreicht werden kann. Die Sendefenster in Spanien und Italien sollen im Jahr 2025 ausgeweitet werden, während die Ausstrahlung in Frankreich aufgrund zu geringer Skalierungseffekte wieder eingestellt wurde.
Der Wachstumstrend der KI-generierten Programme hat sich von 11 Prozent (Q4/2024 vs. Q3/2024) auf 18 Prozent (Q1/2025 vs. Q4/2024) beschleunigt. Besonders wichtig: Nach sechs Monaten erzielt elumeo mit Neukunden aus den internationalen Märkten einen höheren Rohertrag pro Kunde als mit Neukunden aus dem deutschen Geschäft im gleichen Zeitraum.
Ambitioniertes Restrukturierungsprogramm angelaufen
Für 2025 setzt elumeo vor allem auf Kosteneinsparungen, die bereits in 2024 eingeleitet wurden, aber erst im laufenden Geschäftsjahr 2025 voll wirksam werden. Hinzu kommen weitere, im ersten Quartal 2025 beschlossene zusätzliche Schritte, die durch den Wegfall des sogenannten Nebenkostenprivilegs von Kabelnetz-Betreibern erforderlich wurden.
Zu den Maßnahmen zählen die Verkürzung des Live-Sendebetriebs von 15 auf 10 Stunden, die Konzentration des Produktangebots auf Schmuck im Preissegment über 50 Euro, der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung sowie der Abbau von 50 Vollzeitstellen.
Zukunftsaussichten mit gedämpftem Optimismus
Auf 12-Monatssicht erwartet das Management einen Einspareffekt in Höhe von 27 Prozent gegenüber 2024. Trotz eines erwarteten Umsatzrückgangs um 10 bis 15 Prozent plant elumeo für 2025 mit einem verbesserten bereinigten EBITDA.
Das Wachstumsprogramm #Juwelo100 zur Steigerung der operativen Performance wird trotz der Restrukturierungsmaßnahmen weitergeführt, allerdings verschiebt sich die geplante Zielerreichung des Programms um bis zu drei Jahre auf das Jahr 2033.
Mit Blick auf die ergriffenen Strukturmaßnahmen sowie die Effekte des Wachstumsprogramms #Juwelo100 schaut das Management zuversichtlich auf das laufende Geschäftsjahr und die Folgejahre. Die endgültig testierten Zahlen für 2024 sowie die aktualisierte Unternehmensplanung mit Prognose für 2025 will elumeo am 7. Mai 2025 vorlegen.