Die Analysten haben heute ihre Einschätzungen zu mehreren deutschen Aktien aktualisiert. Hier die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
Baader stuft Alzchem weiterhin mit „Add“ ein – Kursziel 97 Euro
Die Baader-Analysten berichten, dass das erste Quartal 2025 bei Alzchem rund 3 Prozent unter dem Konsens lag, was hauptsächlich auf eine schwächere Entwicklung im Segment Basics & Intermediates zurückzuführen sei. Die deutlich höheren Zölle auf chinesische Importe könnten die Nachfrage nach Kreatin und Zwischenprodukten im zweiten Quartal weiter beflügeln. Eine erwartete Übernahme in den USA zur Stärkung der regionalen Präsenz und zum Aufbau einer lokalen Guanidin-Produktion für das US-Militär könnte dem Kurs kurzfristig weiteren Auftrieb verleihen. Bewertungstechnisch wird Alzchem mit einem Aufschlag gegenüber der Peer Group gehandelt. Die Analysten sehen kein signifikantes weiteres Kurspotenzial über 2025 hinaus, da die Aktie bereits oberhalb ihres Kursziels notiert.
LBBW bestätigt „Halten“ für Kion – Kursziel gesenkt auf 40 Euro
Kion sei etwas besser als erwartet ins neue Jahr gestartet, urteilt die LBBW. Die Nachfrage zeige sich erstaunlich robust, wobei das Servicegeschäft einen stärkeren Einbruch bei Umsatz und Ergebnis verhindere. Ein Großteil der avisierten Restrukturierungskosten sei bereits gebucht worden, was den Konzern in die Verlustzone gedrückt habe. Der Jahresausblick wurde unter Vorbehalt bestätigt, dass sich die gesamtwirtschaftliche Lage nicht weiter verschlechtere. Kion betrachte 2025 als Übergangsjahr und plane einen umfassenden Personalabbau im europäischen Flurförderzeuggeschäft, um die operative Segmentmarge wieder über 10 Prozent zu heben. Die dadurch entstehenden Einmalaufwendungen von 240 bis 260 Millionen Euro, von denen 191 Millionen im ersten Quartal verbucht wurden, erklären den ausgewiesenen Nettoverlust. Eine durch die US-Zollpolitik ausgelöste Investitionsunsicherheit und die Dollar-Schwäche könnten ab der zweiten Periode die Geschäftsentwicklung stärker belasten.
JP Morgan behält „Underweight“ für Nemetschek – Kursziel 95 Euro
Nach dem bestätigten Ausblick von Nemetschek ist laut JP Morgan nun die Tonlage des Managements in Bezug auf die Erreichbarkeit der Guidance von zentraler Bedeutung. Die Analysten verweisen auf die wahrscheinliche Abschwächung des organischen Wachstums im Jahresverlauf, gepaart mit uneinheitlichen Marktbedingungen und den Auswirkungen der Insolvenz eines Zahlungsdienstleisters auf die Margen. Im ersten Quartal hatte diese erwartete Insolvenz dazu beigetragen, dass das EBITDA niedriger ausfiel als erwartet.
Montega bestätigt „Kaufen“ für Serviceware – Kursziel erhöht auf 23 Euro
Serviceware hat laut Montega AG im ersten Quartal insbesondere beim SaaS-Wachstum die Erwartungen deutlich übertroffen. Die SaaS-Erlöse stiegen um beeindruckende 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während der Backlog um rund 50 Prozent auf 101,6 Millionen Euro zulegte. Das EBITDA blieb mit 0,7 Millionen Euro jedoch hinter den Erwartungen (1,5 Millionen Euro) zurück, was primär auf niedrigere Lizenzerlöse zurückzuführen sei. Für die kommenden Quartale erwartet Montega eine Normalisierung der Lizenzumsätze und einen signifikanten EBITDA-Anstieg. Die Guidance für ein Umsatzwachstum von 5-15 Prozent und eine weitere „leichte“ Verbesserung des EBITDA und EBIT wurde bestätigt. Nach dem ersten Geschäft in Italien bereitet das Unternehmen nun den Eintritt in den französischen Markt vor.
MWB bestätigt „Sell“ für Friedrich Vorwerk – Kursziel unverändert 45 Euro
Friedrich Vorwerk hat nach Einschätzung von MWB gute Ergebnisse für das erste Quartal abgeliefert und damit seinen Wachstumspfad sowie seine Marktposition bekräftigt. Trotz des robusten Abschneidens deute der moderate Aufbau der Belegschaft darauf hin, dass das Unternehmen sich seiner Kapazitätsgrenze annähert, was es erschweren würde, ein so kräftiges Wachstum beizubehalten. Gepaart mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 28,7 steige das Risiko eines möglichen Rücksetzers.
Jefferies stuft Siltronic mit „Hold“ ein – Kursziel 50 Euro
Jefferies spricht mit Blick auf Siltronic von wenig überraschenden Quartalszahlen und einer erhöhten Prognoseunsicherheit. Das EBITDA in der ersten Periode habe im Rahmen der Erwartungen gelegen, das Ergebnis sei besser ausgefallen. Geringer als befürchtet ausgewiesene Abschreibungen hätten geholfen. Die Nachfrage nach Wafern bleibe gedämpft, da die Lagerbestände bei Halbleiterherstellern immer noch auf hohem Niveau verharrten und der Zeitpunkt der Normalisierung weiterhin unsicher ausfalle. Die Umsätze seien sequenziell aufgrund eines ungünstigen Produktmixes und unvorteilhafter Preise zurückgegangen. Siltronic erwartet, dass der Umsatz im zweiten Quartal im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zurückgehe. Die Prognose für 2025 wird aufrechterhalten, jedoch weist das Unternehmen auf eine erhöhte Unsicherheit aufgrund der Zollthematik hin. Die EBITDA-Marge werde nun 4 Prozent unter Konsens in der Mitte der Spanne verortet.