Cherry (ISIN DE000A3CRRN9) benötigt dringend Liquidität und bekommt sie vom Großaktionär Argand. Insgesamt fließen bis zu 5,7 Millionen Euro. Das klingt nach wenig für einen börsennotierten Konzern. Und genau darin liegt das Problem. Cherry kämpft offenbar ums Überleben, und die jetzt vereinbarten Maßnahmen wirken wie ein Strohhalm.
Argand springt als Retter ein
Der US-Finanzinvestor Argand hält über 30 Prozent an Cherry und zeigt sich als treuer Gesellschafter. Er kauft konzerninterne Darlehensforderungen im Wert von 1,5 Millionen Euro. Die Rückzahlung ist gestreckt: 0,5 Millionen Euro bis Ende März 2026, der Rest Ende 2027. Das verschafft Cherry Luft.
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Zusätzlich übernimmt Argand die 1,1 Millionen eigenen Aktien, die Cherry im Bestand hält. Das bringt weitere 680.000 Euro. Und dann gibt es noch eine Finanzierungszusage über 3,5 Millionen Euro. Diese ist an den Verkauf von US-Lagerbeständen gekoppelt. Cherry Americas verkauft Waren an Argand, lagert sie aber für 15 Monate weiter ein und vermarktet sie als Agent.
Cherry verkauft die Substanz
Diese Konstruktion zeigt den Ernst der Lage. Das Unternehmen veräußert Lagerbestände, um an Geld zu kommen, behält aber die operative Verantwortung. Das ist keine nachhaltige Lösung. Es verschafft Zeit, aber löst keine strukturellen Probleme. Die Frage bleibt: Warum braucht Cherry überhaupt so dringend Geld?
Das Geschäft mit Tastaturen und Eingabegeräten läuft offenbar nicht rund. Der Gaming-Boom der Corona-Jahre ist vorbei. Die Märkte sind hart umkämpft, die Margen unter Druck. Auch das Digital-Health-Geschäft scheint nicht den erhofften Schwung zu bringen.
Ausblick bleibt düster
CEO Oliver Kaltner versucht, die Situation positiv zu drehen. Argand zeige Commitment, das Management bekomme Raum für Maßnahmen. Doch die Zeit könnte zu knapp werden. 5,7 Millionen Euro reichen nicht für eine grundlegende Sanierung. Sie überbrücken bestenfalls einige Monate.
Für Anleger ist die Lage mehr als angespannt. Cherry kämpft ums Überleben und ist auf die Gnade des Großaktionärs angewiesen. Ohne grundlegende Geschäftsverbesserung könnte auch diese Finanzspritze nicht reichen.







