Die Analysten haben heute ihre Einschätzungen zu mehreren deutschen Small- und Mid-Caps aktualisiert. Hier die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
Jungheinrich mit deutlichem Kurspotenzial nach solidem Quartal
Citi bestätigt die Kaufempfehlung für Jungheinrich und erhöht das Kursziel von 33 auf 38 Euro. Nach einem soliden Auftaktquartal wurden die bereinigten Gewinnschätzungen für 2025/26 um 4 Prozent angehoben. Obwohl die Analysten hinsichtlich der makroökonomischen Aussichten vorsichtig bleiben, scheint der untere Rand der Prognose zumindest in ihrer Sicht für 2025 abgesichert zu sein.
Selbst bei diesen Schätzungen unter Konsens handeln die Aktien mit einem hohen Abschlag zum Sektor. Eine weitere Outperformance halten die Analysten daher für möglich. Eine weitere solide Leistung in den kommenden Quartalen könne eine Neubewertung ermöglichen. Trotz der mittelfristigen Bedrohung durch die chinesische Konkurrenz sehen die Experten aufgrund der sich erholenden Lager- und Logistikmärkte weiterhin strukturelle Attraktivität.
Rational bleibt hoch bewertet
Die DZ Bank bestätigt ihre Verkaufsempfehlung für Rational und senkt das Kursziel von 745 auf 654 Euro. Das erste Quartal lag etwas unter den Erwartungen. Die Umsatz-Wachstumsdynamik müsse im Zeitraum zweites bis viertes Quartal anziehen, um den angestrebten Prognose-Korridor zu erreichen. Gleichzeitig nehmen nach Ansicht der Analysten allerdings auch die Unwägbarkeiten zu. Dies treffe auf eine weiterhin hohe Bewertung der Aktie.
Schweizer Electronic mit schwacher Eigenproduktion
Montega bestätigt die Halteeinstufung für Schweizer Electronic mit einem Kursziel von 4,00 Euro. Mit 39,4 Mio. EUR erzielte das Unternehmen einen Konzernumsatz auf Vorjahresniveau (+0,5% yoy). Während mit Produkten über das asiatische Partnernetzwerk erneut ein starker Anstieg verzeichnet wurde (+71,7% yoy), ging der Umsatz aus der Eigenproduktion um 43,0% yoy auf 13,9 Mio. EUR zurück. Das EBITDA rutschte mit -1,5 Mio. EUR wieder in den negativen Bereich.
Größte Herausforderung des Unternehmens bleibt die Kapazitätsauslastung am Standort Schramberg, der laut Vorstand aktuell für ein EBIT-Break-Even bei einem Umsatzvolumen von 70 bis 75 Mio. EUR ausgelegt ist. Als Zielsetzung wurde die Reduktion auf ein Volumen von 60 Mio. EUR genannt. Wenngleich die Ergebnisentwicklung in Q1 unter der Unternehmensplanung verlief, hält Schweizer an der FY-Guidance fest.
Masterflex mit Rückkehr auf Wachstumskurs
Montega bestätigt die Kaufempfehlung für Masterflex mit einem Kursziel von 15,00 Euro. Der Jahresauftakt stellt mit einem Konzernerlös von 27,5 Mio. Euro (+5,1% yoy) eine Rückkehr auf den Wachstumskurs dar, nachdem seit Q2/2023 überwiegend eine negative Top Line-Entwicklung zu verzeichnen war. Dabei konnten die Zukunftsmärkte Luftfahrt und Medizintechnik den größten Wachstumsbeitrag liefern. Ergebnisseitig konnte Masterflex das hohe Niveau des Vorjahresquartals von 16,3% halten, wobei steigende Personalkosten durch Produktionseffizienzen kompensiert wurden.
Das Unternehmen plant den Aufbau eines neuen Werks in Marokko, um die Produktionskapazitäten im Luftfahrtsegment deutlich zu erweitern. Mit dem neuen Werk verfolgt Masterflex das strategische Ziel, den Umsatz im Luftfahrtgeschäft bis 2030 zu verdoppeln. Als produzierendes Unternehmen dürfte Masterflex zudem von geplanten Maßnahmen der neuen Bundesregierung profitieren, darunter die geplante Senkung der Stromsteuer und Investitionsanreize.
Max Automation mit überwiegen Risiken
Warburg senkt seine Einstufung für Max Automation von „Kaufen“ auf „Halten“ und reduziert das Kursziel von 6,60 auf 5,30 Euro. Operativ bleibt das Umfeld für das Unternehmen herausfordernd, hier verweisen die Analysten insbesondere auf die Schwäche im Maschinenbau für die Automobilindustrie. Angesichts begrenzten Wachstumspotenzials und makroökonomischer Risiken sei daher kurzfristig Vorsicht geboten.
Die jüngsten handelspolitischen Spannungen und Zolldiskussionen wirkten sich klar negativ auf die Umsetzung bestehender Projektangebote in tatsächliche Aufträge aus. Die Analysten haben ihre Umsatzschätzungen für das Geschäftsjahr 2025 aktualisiert und liegen nun am unteren Ende der kommunizierten Prognosespanne. Positiv sei dagegen der Verkauf von MA micro und der damit verbundene Mittelzufluss von 70 Millionen Euro, der die Finanzverbindlichkeiten stark reduziere.
Amadeus Fire vor schwierigem Jahr
Warburg bestätigt die Kaufempfehlung für Amadeus Fire mit einem Kursziel von 124 Euro. Das schwache erste Quartal zeuge davon, dass sich die Lage auf dem Markt nicht geändert habe. Vor allem das deutlich rückläufige Geschäft mit Vermittlungen in Festanstellungen habe dazu geführt, dass das bereinigte EBIT die Erwartungen verfehlt habe. Im März habe sich das Geschäft zwar leicht belebt, doch eine breite Erholung zeichne sich nicht ab. Amadeus Fire verfolge bei Einstellungen einen vorsichtigen Ansatz und übe strikte Kostenkontrolle.
Gleichzeitig investiere das Unternehmen gezielt in IT-Infrastruktur und KI-basierte CRM-Systeme, um effizienter zu werden. Diese Maßnahmen belasteten derzeit aber noch das Ergebnis. Trotz des schwachen Jahresauftakts habe Amadeus Fire den Ausblick auf 2025 bestätigt. Strukturell sei das Unternehmen gut aufgestellt für einen Arbeitsmarkt, der sich langfristig aufgrund des demografischen Wandels und eines knappen Angebots an qualifizierten Kräften ändere.
SYZYGY mit Start im Rahmen der Erwartungen
GBC bestätigt die Kaufempfehlung für SYZYGY mit einem Kursziel von 5,30 Euro. Das Unternehmen verzeichnete im ersten Quartal 2025 einen spürbaren Umsatzrückgang in Höhe von 15,0% auf 14,93 Mio. Euro. Regional betrachtet zeigt sich insbesondere die Umsatzschwäche der deutschen Gesellschaften, die mit 12,00 Mio. Euro um 16,8% hinter dem Vorjahreswert zurückblieben. Demgegenüber verbesserte sich der Umsatz im Segment UK & USA um 13,9% auf 1,39 Mio. Euro. Das EBIT reduzierte sich deutlich auf 0,29 Mio. Euro (Vorjahr: 1,62 Mio. Euro).
Der Vorstand der SYZYGY AG erwartet für 2025 unverändert einen Umsatzrückgang im hohen einstelligen Prozentbereich und eine EBIT-Marge von rund 7%. Für die Geschäftsjahre 2026 und 2027 rechnen die Analysten mit einem Umsatzwachstum von jeweils 5,0% und einem Anstieg der EBIT-Marge auf 7,9% bzw. 8,7%.