Der Bietigheim-Bissinger Anlagenbauer Dürr AG (DE0005565204) trennt sich von seinem Umwelttechnikgeschäft. Käufer ist eine Tochtergesellschaft von Stellex Capital Management. Der Verkauf soll die Konzernstruktur vereinfachen und den Fokus auf das Kerngeschäft schärfen. Nach jahrelangen Diskussionen über die strategische Ausrichtung zieht das Management nun Konsequenzen und konzentriert sich auf die nachhaltige Automatisierung von Produktionsprozessen.
Verkauf bringt 250 Millionen Euro Nettoerlös
Die Umwelttechnik-Division erzielte 2024 einen Umsatz von 407 Millionen Euro. Der Unternehmenswert liegt bei rund 385 Millionen Euro. Nach Abzug der Kosten für eine 25-prozentige Rückbeteiligung und weiterer Transaktionskosten bleiben etwa 250 Millionen Euro Nettoerlös. Das Geld soll zum Schuldenabbau verwendet werden. Die Rückbeteiligung zeigt, dass Dürr weiterhin vom Geschäft profitieren will, ohne die operative Verantwortung zu tragen. Das ist ein cleverer Schachzug, der das Beste aus beiden Welten kombiniert. Der Verkaufspreis erscheint angemessen, auch wenn manche Analysten mehr erwartet hatten.
Dürr fokussiert sich auf Automatisierung
Mit dem Verkauf komplettiert Dürr die Vereinfachung seiner Konzernstruktur. Nach dem bereits 2024 vollzogenen Verkauf der Agramkow-Gruppe reduziert sich der Konzernumsatz um etwa zehn Prozent. Das Management will sich künftig ausschließlich auf die nachhaltige Automatisierung von Produktionsprozessen konzentrieren. Das klingt nach einer sinnvollen Fokussierung. Die vier verbleibenden Divisionen Automotive, Industrial Automation, Woodworking und Clean Technology Systems Environmental sind eng miteinander verbunden. Sie profitieren von Synergien und gemeinsamen Technologieplattformen. Diese Bündelung der Kräfte könnte Dürr helfen, seine Marktposition zu stärken.
Verwaltung wird an neue Größe angepasst
Der Konzern überprüft aktuell seine Verwaltungsstrukturen. Ziel ist es, den administrativen Bereich an die neue Unternehmensgröße anzupassen und effizienter aufzustellen. Das dürfte auch Kosteneinsparungen bringen. Die Prognose für den Nettofinanzstatus Ende 2025 verbessert sich von minus 500-550 auf minus 250-300 Millionen Euro. Der Closing wird für das vierte Quartal 2025 erwartet und unterliegt noch üblichen Genehmigungen. Anleger sollten die Umsetzung der angekündigten Effizienzsteigerungen genau beobachten. Oft dauert es länger als geplant, bis sich solche Maßnahmen in den Zahlen niederschlagen. Dürr steht vor der Herausforderung, trotz geringerer Größe die Innovationskraft zu erhalten. Das wird über den langfristigen Erfolg entscheiden.