Keine guten Nachrichten aus Düsseldorf: Gerresheimer (ISIN: DE000A0LD6E6) muss nach schwachen neun Monaten seine Jahresprognose kräftig nach unten korrigieren. Der Verpackungsspezialist für die Pharma- und Kosmetikbranche kämpft mit gedämpfter Marktnachfrage und leitet nun ein umfassendes Transformationsprogramm ein.
Organisches Minus statt Wachstum
Die vorläufigen Zahlen für die ersten drei Quartale 2025 zeigen das Dilemma deutlich: Zwar stieg der Umsatz dank der Übernahme von Bormioli Pharma auf 1,68 Milliarden Euro – ein Plus von 14,6 Prozent. Doch organisch, also bereinigt um Übernahmeeffekte, schrumpfte das Geschäft um 1,8 Prozent. Noch dramatischer sieht es beim bereinigten EBITDA aus: Hier betrug das organische Minus 7,5 Prozent. Die Marge sackte von 19,9 auf 18,8 Prozent ab.
Besonders die Schwäche im Kosmetikgeschäft und bei Verpackungen für flüssige Medikamente zum Einnehmen belastet. Diese Bereiche erholen sich deutlich langsamer als erhofft. CEO Dietmar Siemssen räumt unumwunden ein, dass die operative Entwicklung klar unter den Erwartungen liegt.
Prognose deutlich gekappt
Konsequenz: Statt des bisher avisierten organischen Wachstums von null bis zwei Prozent erwartet Gerresheimer nun einen Rückgang zwischen zwei und vier Prozent. Die EBITDA-Marge soll nur noch bei 18,5 bis 19 Prozent landen – ursprünglich waren rund 20 Prozent geplant. Immerhin zeigt sich im Geschäft mit Drug-Delivery-Systemen weiterhin hohe Nachfrage, was für das vierte Quartal etwas Hoffnung macht.
Moulded Glass wird abgetrennt
Strategisch bleibt Gerresheimer auf Kurs: Die bereits angekündigte Abtrennung des Moulded-Glass-Geschäfts schreitet voran. Ab 2026 wird dieser Bereich als eigenständiger Geschäftsbereich geführt, ein Verkaufsprozess ist für das kommende Jahr vorgesehen. Damit will sich das Unternehmen künftig komplett auf System- und Lösungen für Pharma und Biotech konzentrieren. Ein Transformationsprogramm zur Kostensenkung soll die Gesellschaft wieder auf Wachstumskurs bringen.
Die Frage bleibt: Wie schnell kann Gerresheimer die Trendwende schaffen? Der Markt wird skeptisch bleiben, solange die Kernsegmente nicht wieder Fahrt aufnehmen.







