Drastische Maßnahmen in Ladenburg: Heidelberg Pharma (ISIN: DE000A11QVV0) streicht drei Viertel der Belegschaft und stellt weite Teile der Forschung ein. Grund ist eine verzögerte Meilensteinzahlung, die das Biotech-Unternehmen in ernste Liquiditätsnöte bringt.
Meilenstein verschoben – Existenz gefährdet?
Eigentlich hatte Heidelberg Pharma mit einer Zahlung von 70 Millionen Dollar vom Partner HealthCare Royalty gerechnet. Die Bedingung: Die FDA muss das Diagnostikum TLX250-CDx zulassen, das Partner Telix Pharmaceuticals entwickelt hat. Doch Ende August kam statt der Zulassung ein Complete Response Letter – die Behörde beanstandete Mängel bei der Herstellung. Die Zahlung verschiebt sich auf unbestimmte Zeit.
Die Folgen sind dramatisch. Vorstandssprecher Andreas Pahl spricht von einem bestandsgefährdenden Risiko. Die Liquidität reicht nur noch bis Mitte 2026. Um diese Frist zu verlängern, beschloss die Gesellschaft Ende September ein radikales Sparprogramm: 75 Prozent der Mitarbeiter müssen gehen, frühe Forschungsaktivitäten werden eingestellt.
Fokus auf HDP-101
Künftig konzentriert sich Heidelberg Pharma ausschließlich auf den führenden Wirkstoffkandidaten HDP-101. Dieser Antikörper gegen das Multiple Myelom zeigt in der laufenden Phase-I/IIa-Studie vielversprechende Daten. In der achten Kohorte erreichten mehrere Patienten bereits nach wenigen Dosierungen erste Remissionen – bei guter Verträglichkeit. Die Studie läuft inzwischen in Kohorte neun mit erhöhter Dosis weiter.
Das zweite klinische Programm HDP-102 gegen Lymphome wird pausiert, obwohl erste Daten ebenfalls ermutigend aussahen. Für HDP-103 gegen Prostatakrebs sucht das Unternehmen Partner.
Prognose massiv reduziert
Die Zahlen für die ersten neun Monate 2025 zeigen den Ernst der Lage: Der Periodenverlust stieg auf 21,1 Millionen Euro, das Eigenkapital schmolz auf 10,5 Millionen zusammen. Für das Gesamtjahr erwartet Heidelberg Pharma nur noch 7,5 bis 9 Millionen Euro Umsatz und sonstige Erträge – statt zuvor 9 bis 11 Millionen. Der Finanzmittelbedarf wird auf 14 bis 17 Millionen beziffert.
Vorstand und Aufsichtsrat verhandeln mit Hauptaktionären über eine mittelfristige Finanzierung. Ohne frisches Kapital dürfte es eng werden – trotz der erfolgversprechenden Daten bei HDP-101. Der Wettlauf gegen die Zeit hat begonnen.







