Die im Prime Standard notierte Industrieholding Gesco SE (DE000A1K0201) überrascht ihre Aktionäre mit einer drastischen Kürzung der Dividende, während sie gleichzeitig einen optimistischen Ausblick für 2025 präsentiert. Die Wuppertaler setzen damit neue Prioritäten bei der Kapitalallokation – zum Leidwesen der dividendenorientierten Anleger.
Working Capital-Optimierung trägt Früchte
Das Geschäftsjahr 2024 schloss Gesco mit einem Umsatz von 513,8 Millionen Euro und einem operativen EBIT von 15,2 Millionen Euro ab. Nach Bereinigung der verkauften Aktivitäten – die beiden Geschäftsbereiche Gießerei und Stahlwerk bei Doerrenberg sowie die Portfoliogesellschaft AstroPlast – hätte der Umsatz bei 480,1 Millionen Euro gelegen, während das Konzernergebnis nach Anteilen Dritter 13,1 Millionen Euro erreicht hätte.
Besonders bemerkenswert: Durch eine konsequente Reduzierung des Working Capitals um 29,9 Millionen Euro konnte der Cashflow aus der Betriebstätigkeit um 18,1 Millionen Euro auf 51,2 Millionen Euro gesteigert werden. Dies ermöglichte eine deutliche Verringerung der Bankverbindlichkeiten um 29,8 Millionen Euro – ein klares Zeichen dafür, dass das Management sein Augenmerk verstärkt auf die Bilanzoptimierung legt.
Neue Prioritäten bei der Gewinnverwendung
Die wirkliche Überraschung liegt jedoch im Dividendenvorschlag: Für das Geschäftsjahr 2024 wollen Vorstand und Aufsichtsrat lediglich 0,10 Euro je Aktie ausschütten – ein drastischer Rückgang gegenüber früheren Ausschüttungen. Hintergrund ist die im März 2025 vorgestellte neue Gewinnverwendungsstrategie mit klaren Prioritäten: 1. Organisches und anorganisches Wachstum, 2. Aktienrückkauf und 3. Dividendenausschüttung.
Die Botschaft an die Aktionäre ist eindeutig: Die Dividende steht künftig an letzter Stelle der Kapitalverwendung. Für dividendenorientierte Anleger dürfte dies eine herbe Enttäuschung sein, während wachstumsorientierte Investoren die strategische Neuausrichtung begrüßen könnten.
Wie sieht die Prognose aus?
Für das laufende Geschäftsjahr 2025 zeigt sich das Management durchaus optimistisch und erwartet einen leichten Umsatzanstieg auf 485 bis 515 Millionen Euro (2024 bereinigt: 480,1 Millionen Euro) und ein Konzernergebnis von 13 bis 17 Millionen Euro (2024 bereinigt: 13,1 Millionen Euro).
Die konsequente Working Capital-Optimierung und der gesunkene Verschuldungsgrad schaffen jedenfalls eine solide Basis für die künftige Entwicklung. Die Frage ist nur: Wie lange werden die Aktionäre die neue Dividendenpolitik mittragen? Und wird die angekündigte Wachstumsstrategie tatsächlich höhere Renditen liefern als eine attraktive Dividendenausschüttung?