Der Sicherheitskamera-Spezialist MOBOTIX (DE0005218309) hat seine Jahresprognose gesenkt und ein Restrukturierungsprogramm angekündigt. Trotz eines ordentlichen Umsatzwachstums von 22 Prozent im ersten Halbjahr trüben Projektverschiebungen und regionale Probleme das Gesamtbild. Das Langmeiler Unternehmen zeigt damit exemplarisch, wie schwierig es für Technologie-Anbieter geworden ist, in einem volatilen Marktumfeld stabile Prognosen abzugeben. Die geopolitischen Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheit machen sich besonders in projektbasierten Geschäften bemerkbar.
Middle East und Asien schwächeln
Besonders die Vertriebsregion Middle East macht Sorgen. Dort wurden wichtige Projekte verschoben, während in der APAC-Region Reorganisationsmaßnahmen langsamer greifen als erhofft. Immerhin entwickeln sich die strategisch wichtigen Kernmärkten DACH, Europa und USA plangemäß. Das zeigt, dass die grundsätzliche Nachfrage nach MOBOTIX-Produkten intakt ist.
Auch bei der Produktentwicklung gibt es Licht und Schatten. Die neue MOBOTIX ONE-Kameraplattform läuft nach Plan, aber der Umstieg auf einen neuen Thermalsensor bei Wärmebildkameras sorgt für Umsatzverschiebungen. Das Softwaregeschäft mit der VAXTOR-Plattform wächst zwar, bleibt aber hinter den Erwartungen zurück. Gerade im Softwarebereich hatte MOBOTIX große Hoffnungen gesetzt, da hier höhere Margen und wiederkehrende Umsätze winken. Die Enttäuschung wiegt umso schwerer.
MOBOTIX strafft die Organisation
Die neue Umsatzprognose liegt bei 51 bis 53 Millionen Euro – nur leicht über dem Vorjahreswert von 50 Millionen. Beim EBIT rechnet das Unternehmen mit einem Verlust von 1,5 bis 2,0 Millionen Euro. Das ist zwar besser als die 3,0 Millionen Verlust im Vorjahr, aber noch weit von der Gewinnzone entfernt.
Vorstand und Aufsichtsrat haben deshalb ein Restrukturierungsprogramm beschlossen. Sowohl Sach- als auch Personalkosten sollen der schwächeren Entwicklung angepasst werden. Die Kosten dafür sind in der EBIT-Prognose noch nicht enthalten. Immerhin: Die mittelfristigen Ziele für 2025/26 und 2026/27 bleiben gültig. Das Management zeigt damit Mut, auch wenn der Markt für Sicherheitstechnik grundsätzlich wächst. MOBOTIX muss beweisen, dass die Restrukturierung nicht nur Kosten senkt, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Die Konkurrenz schläft nicht, und gerade im Softwarebereich drängen neue Anbieter mit KI-basierten Lösungen auf den Markt.