Die Ferienhaus-Plattform HomeToGo (LU2290523658) passt ihre Jahresprognose aufgrund einer Verzögerung bei der Interhome-Übernahme an. Doch was auf den ersten Blick wie ein Rückschlag aussieht, könnte sich als strategische Pause erweisen. Das Luxemburger Unternehmen bekommt nun die Gelegenheit, seine organische Wachstumsstärke unter Beweis zu stellen und die Interhome-Integration optimal vorzubereiten. Die neuen Zahlen zeigen, dass HomeToGo auch ohne Zukäufe auf einem soliden Wachstumspfad steht.
Regulatorische Hürden verzögern Deal
Die Schweizer Wettbewerbskommission prüft derzeit die parallele Übernahme der Hotelplan Group durch DERTOUR. Obwohl HomeToGo selbst bereits alle nötigen Genehmigungen hat, war ein gemeinsamer Vollzug beider Deals vereinbart. Die Phase-II-Prüfung führt nun zu einer Verschiebung bis Ende September – etwa vier Monate später als ursprünglich geplant.
Immerhin sorgt der „Locked Box“-Mechanismus beim Kaufpreis dafür, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen nicht verschlechtern. HomeToGo kann also in Ruhe abwarten und profitiert bei Vollzug sogar von einem signifikant positiven Liquiditätseffekt. Die Zeit bis dahin nutzt das Management, um die Integration perfekt vorzubereiten und mögliche Synergien bereits im Vorfeld zu identifizieren.
HomeToGo zeigt operative Stärke
Die neuen Prognosen auf eigenständiger Basis sind durchaus respektabel: Buchungserlöse von über 270 Millionen Euro, IFRS-Umsätze von mehr als 230 Millionen und ein bereinigtes EBITDA von über 19 Millionen Euro. Besonders erfreulich: HomeToGo erwartet weiterhin einen positiven Free Cash Flow. Das zeigt die operative Stärke des Geschäftsmodells.
Verglichen mit dem ursprünglichen Plan ohne Interhome dürfte HomeToGo damit sogar über den Erwartungen liegen. Die Ferienhaus-Branche boomt weiter, und die Plattform profitiert von strukturellen Trends wie der Digitalisierung des Reisemarkts. Corona hat gezeigt, wie wichtig Ferienhäuser als Alternative zu Hotels geworden sind – ein Trend, der anhält.
Mittelfristig winken noch höhere Ziele
Für 2026 verspricht HomeToGo richtig große Sprünge: Die Buchungserlöse sollen inklusive Interhome deutlich über 400 Millionen Euro steigen. Sowohl IFRS-Umsätze als auch EBITDA sollen die ursprünglichen 2025er-Ziele von 300 beziehungsweise 35 Millionen Euro deutlich übertreffen. Der Free Cash Flow soll sich im Jahresvergleich noch deutlicher verbessern.
Diese ambitionierten Ziele zeigen das Vertrauen des Managements in die Integrationsfähigkeiten und Synergieeffekte. Interhome bringt nicht nur zusätzliche Umsätze, sondern auch wertvolle Kundenbeziehungen und direkten Zugang zu Ferienimmobilien. Das stärkt HomeToGo im Wettbewerb mit Airbnb und anderen Plattformen erheblich. Die Verzögerung ist somit eher ein kleiner Umweg auf dem Weg zum europäischen Marktführer für Ferienhäuser.