Der Wiesbadener Werkstoffspezialist SGL Carbon (ISIN: DE0007235301) hat die Restrukturierung seines defizitären Geschäftsbereichs Carbon Fibers beschlossen. Der Vorstand traf diese Entscheidung mit Zustimmung des Aufsichtsrats, nachdem sich ein Verkauf der Sparte als nicht umsetzbar erwiesen hatte. Die Geschäftstätigkeit soll deutlich reduziert und auf rentable Kerngeschäfte fokussiert werden. Dabei werden individuelle Lösungen für alle Standorte geprüft – einschließlich möglicher Schließungen. Das zum Geschäftsbereich gehörende Joint Venture Brembo SGL Carbon Ceramic Brakes S.p.A. (BSCCB) bleibt von den Maßnahmen unberührt.
Marktumfeld belastet das Geschäft – hohe Verluste in 2024
Die Nachfrage nach Carbonfasern ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Weder die Automobilindustrie noch der Windkraftsektor konnten den erwarteten Absatz liefern, während weltweite Überkapazitäten zusätzlich auf die Preise drückten. 2024 erwirtschaftete die Sparte Carbon Fibers einen Umsatz von 210 Mio. Euro (Vorjahr: 224,9 Mio. Euro), das bereinigte EBITDA lag bei minus 27 Mio. Euro (Vorjahr: minus 10,9 Mio. Euro).
Die negativen Ergebnisse belasteten auch den Gesamtkonzern. Der Umsatz von SGL Carbon fiel 2024 auf 1,026 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,089 Mrd. Euro), das bereinigte EBITDA lag mit 163 Mio. Euro leicht unter dem Vorjahreswert von 168,4 Mio. Euro.
Restrukturierung bei SGL Carbon soll Verluste eindämmen
SGL Carbon rechnet mit einmaligen Restrukturierungskosten von rund 50 Mio. Euro über die kommenden zwei Jahre. Vorstandschef Andreas Klein betonte, dass der Umbau notwendig sei, um das Unternehmen finanziell zu stabilisieren. Das Marktumfeld bleibt jedoch herausfordernd, insbesondere für die Auto- und Halbleiterbranche. Weitere Details zur Geschäftsentwicklung und der Ausblick für 2025 werden am 20. März im Geschäftsbericht veröffentlicht.