Die SIG Group AG (ISIN: CH0435377954) musste im dritten Quartal 2025 einmalige Aufwendungen in Höhe von 320 Millionen Euro vor Steuern verbuchen. Der weltweit führende Anbieter von Verpackungslösungen für Lebensmittel und Getränke reagiert damit auf die schwachen Marktbedingungen und passt seine Geschäftsstruktur an. Die Wertminderungen betreffen mehrere Bereiche, darunter das Bag-in-Box- und Standbeutel-Geschäft mit rund 100 Millionen Euro sowie das Geschäft mit gekühlten Kartonpackungen in Höhe von etwa 85 Millionen Euro.
Auch Kapazitäten im Bereich aseptischer Kartonpackungen wurden mit rund 75 Millionen Euro abgeschrieben. Die bereinigte EBITDA-Marge fiel im dritten Quartal auf 16,0 Prozent, wobei diese Zahl die einmaligen Aufwendungen einschließt. Ohne diese Sonderbelastungen hätte die Marge bei 24,0 Prozent gelegen. Der Umsatz im dritten Quartal ging währungsbereinigt um 3,9 Prozent zurück, während er in den ersten neun Monaten noch um 0,4 Prozent zulegte.
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Schwache Konsumentenstimmung belastet
Die Umsatzentwicklung wurde im bisherigen Jahresverlauf durch die schwächer werdende Konsumentenstimmung beeinträchtigt. Im ersten Quartal profitierten die Absatzmengen noch von einer positiveren Erwartungshaltung der Kunden. Diese Dynamik schwächte sich im zweiten Quartal ab und war zunächst nur in einigen Märkten zu beobachten. Im dritten Quartal kam es dann zu einem deutlichen Rückgang der Aufträge, da die Kunden ihre Lagerbestände an die sich verschlechternde Konsumentenstimmung anpassten.
Regional zeigt sich ein uneinheitliches Bild. In Europa sank der Umsatz währungsbereinigt um 6,4 Prozent. Deutschland verzeichnete aufgrund einer verstärkten Verkäsung von Rohmilch und geringeren Exportmengen von UHT-Milch ein schwaches drittes Quartal. Auch die Kategorie Säfte ging zurück, was auf eine schwache Sommersaison zurückzuführen ist.
SIG bereitet Neuausrichtung vor
Die Region Indien, Naher Osten und Afrika verzeichnete nach einem starken Vorjahresquartal im dritten Quartal einen Umsatzrückgang von 8,2 Prozent. Dies ist auf eine schwächere Nachfrage nach Kartonpackungen im Nahen Osten und in Afrika zurückzuführen. In Indien fiel das Marktwachstum geringer aus als erwartet. In der Region Asien-Pazifik ging der Umsatz um 1,4 Prozent zurück. In China setzt das Unternehmen bei aseptischen Kartonpackungen weiterhin auf differenzierte Verpackungsgrößen und neue Produkte, was trotz schwachem Marktumfeld zu Marktanteilsgewinnen führte.
Das bereinigte EBITDA belief sich für die ersten neun Monate auf 495,4 Millionen Euro nach 575,4 Millionen Euro im Vorjahr. Ohne die einmaligen Aufwendungen hätte es bei 556,3 Millionen Euro gelegen. Die Verbesserungen sind auf Preiserhöhungen, einen günstigen Produktmix sowie niedrigere Rohmaterialkosten zurückzuführen. Die höheren Produktionskosten resultieren aus nicht absorbierten Fixkosten und geringerer Produktionseffizienz.
Dividende wird ausgesetzt
Das Unternehmen bestätigte seine am 18. September veröffentlichte angepasste Prognose. Es rechnet währungsbereinigt und zu konstanten Kunststoffpreisen mit einem leicht negativen bis stagnierenden Umsatzwachstum. Mit den einmaligen Aufwendungen wird die bereinigte EBITDA-Marge bei etwa 21 Prozent liegen. Ohne die Sonderbelastungen wird sie zwischen 24,0 und 24,5 Prozent erwartet.
Der Verwaltungsrat wird vorschlagen, die Bardividende für das Geschäftsjahr 2025 auszusetzen. Mit dieser Entscheidung wurde der Kapitaldisziplin Priorität eingeräumt. Am 30. Oktober findet ein Investor Update statt, bei dem Verwaltungsratspräsident Ola Rollén und die Geschäftsleitung über die Strategie, die Kapitalallokation und die mittelfristigen Ziele informieren werden.







