Stabilus (DE000STAB1L8) bleibt bei seinen ambitionierten Zielen. Auf dem Kapitalmarkttag bestätigte der Motion-Control-Spezialist das Ziel von 2 Milliarden Euro Umsatz und 15 Prozent EBIT-Marge bis 2030. Doch kann das Unternehmen diese Versprechen halten?
Marktführer mit strukturellen Wachstumstreibern
CEO Michael Büchsner betont die intakten Wachstumstrends: Komfort, Sicherheit und Automation treiben das Geschäft an. Mit Marktanteilen von 31 Prozent bei Powerise und 73 Prozent bei Gasfedern ist Stabilus in wichtigen Segmenten dominant positioniert.
Diese Marktstellung ist ein entscheidender Vorteil. Als Marktführer kann Stabilus Preise besser durchsetzen und profitiert überproportional von Marktveränderungen. Zudem ermöglicht die Größe Investitionen in Forschung und Entwicklung, die kleinere Wettbewerber nicht stemmen können.
Automotive und Industrie als Wachstumsmotoren
Im Automotive-Bereich plant Stabilus eine Umsatzsteigerung von 788 Millionen Euro auf bis zu 950 Millionen Euro bis 2030. Produktinnovationen wie automatische Türen sowie integrierte Sensortechnik sollen neue Kunden gewinnen.
Noch größere Wachstumschancen sieht das Unternehmen im Industriegeschäft. Hier soll der Umsatz von 517 Millionen Euro auf bis zu 1,05 Milliarden Euro rund verdoppelt werden. Besonders elektrische Greifer und programmierbare Spanner bieten Potenzial.
Schuldenabbau als Priorität
Neben dem Wachstum steht der Schuldenabbau im Fokus. Der Nettoverschuldungsgrad soll von 2,8 auf unter 2,0 in den nächsten 24 bis 36 Monaten sinken. Bis 2030 ist ein Wert von 1,0 angestrebt.
Diese Entschuldung ist wichtig für die Glaubwürdigkeit der Wachstumsstrategie. Hohe Schulden schränken den Handlungsspielraum ein und erhöhen das Risiko in schwierigen Zeiten. Ein niedrigerer Verschuldungsgrad verschafft mehr Flexibilität für Investitionen und Akquisitionen.
Diversifikation zeigt Wirkung
Die Strategie der Diversifikation trägt Früchte. Der Anteil des Industriegeschäfts stieg von 33 Prozent im Jahr 2014 auf 40 Prozent im Jahr 2024. Bis 2030 soll ein ausgewogenes Verhältnis erreicht werden.
Diese Diversifikation reduziert die Abhängigkeit von der zyklischen Autoindustrie. Während Fahrzeughersteller in schwierigen Zeiten schnell die Produktion drosseln, ist das Industriegeschäft oft stabiler.
Kritische Erfolgsfaktoren im Blick
Die ehrgeizigen Ziele sind durchaus erreichbar, setzen aber einige Faktoren voraus. Die Automobilindustrie muss sich stabilisieren und die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen anziehen. Im Industriebereich müssen die Investitionen in Automation weitergehen.
Zudem plant Stabilus strategische Akquisitionen ab 2028. Diese müssen erfolgreich integriert werden und die erwarteten Synergien bringen. Nicht alle Übernahmen verlaufen wie geplant, und Integrationsprobleme können Jahre dauern.