Die Schweizer Beteiligungsgesellschaft BB Biotech (CH0038389992) spürt weiterhin den rauen Wind an den Kapitalmärkten. Im ersten Quartal 2025 verzeichnete der Biotech-Spezialist einen Nettoverlust von 241 Millionen Schweizer Franken – nach einem Gewinn von 260 Millionen im Vorjahreszeitraum. Der Innere Wert (NAV) ging um 10,8 Prozent in Schweizer Franken zurück, während der Aktienkurs das Quartal mit einem Abschlag von 14,1 Prozent auf den NAV abschloss. Doch hinter den nackten Zahlen verbirgt sich eine strategische Neuausrichtung, die langfristig Früchte tragen könnte.
Konsequente Portfolio-Konzentration zeigt Wirkung
Angesichts der anhaltenden Volatilität im Biotech-Sektor hat das Investmentteam von BB Biotech klare Entscheidungen getroffen: Die Anzahl der Portfoliopositionen wurde auf 23 reduziert. Im Rahmen dieser Konzentrationsstrategie wurden Beteiligungen an Intra-Cellular Therapies, Fate Therapeutics, Sage Therapeutics und Arvinas veräußert. Gleichzeitig wurde mit Akero Therapeutics eine neue Position aufgebaut – ein Unternehmen mit vielversprechenden Phase-II-Daten im Bereich MASH (Metabolic dysfunction-associated steatohepatitis).
Die größten Positionen im Portfolio sind nun Argenx SE (16,2%), Ionis Pharmaceuticals (11,3%), Alnylam Pharmaceuticals (9,8%), Neurocrine Biosciences (9,6%) und Vertex Pharmaceuticals (9,2%). Zusammen machen die Top-5-Positionen bereits mehr als 56 Prozent des Gesamtportfolios aus – ein klares Bekenntnis zum High-Conviction-Ansatz in unsicheren Zeiten.
Klinische Meilensteine trotz Marktturbulenzen
Ungeachtet der schwierigen Rahmenbedingungen konnten einige Portfoliounternehmen bedeutende regulatorische und klinische Erfolge verbuchen. Vertex erhielt die FDA-Zulassung für JOURNAVX™, ein neuartiges Schmerzmittel ohne Suchtpotenzial. Alnylam sicherte sich eine erweiterte FDA-Zulassung für Amvuttra zur Behandlung von ATTR-CM und positioniert das Medikament damit als erste und einzige von der FDA zugelassene RNAi-Therapie für dieses Krankheitsbild.
Auch Wave Life Sciences punktete mit positiven klinischen Daten für seinen Wirkstoffkandidaten zur Behandlung von Duchenne-Muskeldystrophie und startete parallel eine Phase-I-Studie im lukrativen Markt für Adipositas-Medikamente. Argenx entwickelte seine breit aufgestellte Spätphasen-Pipeline weiter – mit vielversprechenden Perspektiven für klinisches und kommerzielles Wachstum.
Handelspolitischer Gegenwind mit begrenzten Auswirkungen
BB Biotech beobachtet die politische Unsicherheit in den USA sowie globale Handelsentwicklungen aufmerksam, sieht jedoch nur eine begrenzte direkte Exponierung des Portfolios. Der Großteil der Beteiligungen produziert entweder lokal für den US-Markt oder entwickelt Therapien für seltene Erkrankungen – ein Segment, das durch hohe Preissetzungsmacht und schlanke Kostenstrukturen gekennzeichnet ist.
Die am 15. April erlassene Executive Order der Trump-Administration zur Arzneimittelpreisgestaltung könnte sogar positive Impulse setzen. Mit der voraussichtlichen Abschaffung des sogenannten „Pill Penalty“ aus dem Inflation Reduction Act wird die Gleichstellung von Small Molecules und Biologika in Medicare-Verhandlungen wiederhergestellt – was die Innovationsanreize für orale Medikamente neu ausrichtet.
Trotz der aktuellen Herausforderungen sieht BB Biotech die historisch niedrigen Bewertungen als Chance. Small Caps werden in vielen Fällen nahe oder unter dem Cash-Wert gehandelt, während kleinere und mittelgroße Unternehmen Bewertungsmultiplikatoren aufweisen, die seit der Dot-Com-Blase nicht mehr zu beobachten waren. Für antizyklische Investoren mit langfristigem Horizont könnte sich hier eine interessante Einstiegsgelegenheit bieten.