Der österreichische Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern AGRANA (AT000AGRANA3) geht durch schwierige Zeiten, zeigt aber Stabilität bei der Dividende. Trotz eines drastischen Gewinneinbruchs im Geschäftsjahr 2024/25 will der Vorstand den Aktionären eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie vorschlagen – immerhin eine Rendite von 6,6 Prozent, bezogen auf den Schlusskurs am Bilanzstichtag.
AGRANA kämpft mit Ukraine-Folgen und Werkschließungen
Das abgelaufene Geschäftsjahr 2024/25 (1. März 2024 bis 28. Februar 2025) verlief alles andere als süß für den Nahrungsmittelkonzern. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) brach auf 40,5 Millionen Euro ein (Vorjahr: 151,0 Millionen Euro). Das Ergebnis aus Sondereinflüssen belief sich auf -36,4 Millionen Euro. Besonders bitter: Das Ergebnis je Aktie rutschte mit -0,07 Euro sogar ins Negative (Vorjahr: 1,04 Euro). Auch die Umsatzerlöse gingen zurück und lagen bei 3.514,0 Millionen Euro (Vorjahr: 3.786,9 Millionen Euro).
Trotz dieser Talfahrt bleibt AGRANA seiner aktionärsfreundlichen Dividendenpolitik treu – wenn auch mit Abstrichen. Die vorgeschlagene Dividende von 0,70 Euro je Aktie liegt zwar unter dem Vorjahreswert von 0,90 Euro, bietet aber mit 6,6 Prozent eine attraktive Rendite. Der Konzern betont, sich weiterhin zu einer „berechenbaren, zuverlässigen und transparenten Dividendenpolitik“ zu bekennen, die auf Kontinuität ausgerichtet ist und sich nicht nur am Ergebnis, sondern auch am Cashflow sowie an der Verschuldungssituation orientiert.
Vorsichtiger Ausblick mit anhaltenden Herausforderungen
Für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 (1. März 2025 bis 28. Februar 2026) rechnet AGRANA mit einem EBIT auf Vorjahresniveau, während beim Konzernumsatz von einem leichten Rückgang (mehr als -1% bis -5%) ausgegangen wird. Besonders das erste Quartal dürfte schwierig werden – der Vorstand prognostiziert ein deutlich unter dem Vorjahr liegendes Ergebnis. Dazu tragen die weiterhin schwache operative Situation im Segment Zucker und außerordentliche Personalaufwendungen im Zusammenhang mit den Werkschließungen vom März 2025 bei.
Die geopolitischen Risiken bleiben ein Damoklesschwert über dem Geschäft. AGRANA weist explizit auf die Unsicherheiten durch den andauernden Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Auswirkungen auf Absatz- und Beschaffungsmärkte hin. Ein besonderes Augenmerk gilt der Entwicklung zollfreier ukrainischer Agrarimporte (z.B. Zucker und Getreide) in die EU.
Der vollständige Geschäftsbericht 2024/25 wird am 9. Mai 2025 veröffentlicht, die Hauptversammlung soll am 4. Juli 2025 stattfinden. Bis dahin werden Anleger wohl abwägen müssen, ob die hohe Dividendenrendite die operativen Herausforderungen aufwiegt.