Der Walldorfer Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druckmaschinen (ISIN: DE0007314007) steht vor wichtigen Quartalszahlen. Am 12. November legt das Unternehmen seine Ergebnisse für das zweite Quartal und erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2025/26 vor. Die Analysten von mwb research zeigen sich zuversichtlich: Trotz schwächerer Konjunkturindikatoren und Währungsbelastungen sehen sie die Gesellschaft robust aufgestellt. In ihrer aktuellen Studie erwarten die Experten eine stabile Umsatzentwicklung bei gleichzeitig deutlich verbesserter Profitabilität.
Auftragsbestand stützt die Produktion
Nach einem dynamischen Start ins Geschäftsjahr hat sich das Marktumfeld im dritten Kalenderquartal eingetrübt. Die mwb-Analysten konstatieren: Die Industriestimmung schwächelte und der festere Euro belastete die Exportwettbewerbsfähigkeit. Zudem verpufften die anfänglichen Hoffnungen auf die milliardenschwere Investitionsinitiative der Bundesregierung bislang ohne spürbare Nachfrageimpulse für den deutschen Maschinenbau. Dennoch bewerten die Experten Heidelberger Druck als „robust positioniert“ im Vergleich zur breiteren Maschinenbaulandschaft.
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Der Grund für diese Einschätzung: Heidelberger Druck profitiert weiterhin vom hohen Auftragsbestand nach den Branchenmessen drupa und China Print. Analyst Thomas Wissler rechnet für das zweite Quartal mit einem Auftragseingang von rund 550 Millionen Euro. Das wäre zwar ein Rückgang von vier Prozent gegenüber dem außergewöhnlich starken Vorjahresquartal, entspricht aber nach Ansicht der mwb-Experten einem nachhaltigen Niveau.
Heidelberger Druck steigert die Margen deutlich
Beim Umsatz prognostizieren die Analysten eine stabile Entwicklung. Mit 514 Millionen Euro dürfte der Erlös auf Vorjahresniveau liegen. Für das erste Halbjahr insgesamt kalkuliert mwb research mit einem Plus von sieben Prozent auf etwa 980 Millionen Euro. Die Analysten weisen allerdings darauf hin, dass Währungseffekte allein im ersten Quartal rund drei Prozentpunkte Wachstum kosteten. Der tatsächliche Gegenwind für das Gesamtjahr könnte sich nach mwb-Schätzung auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag summieren.
Der Clou liegt jedoch in der Profitabilität: Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll nach den Berechnungen von mwb research im zweiten Quartal rund 40 Millionen Euro erreichen. Das entspricht einer Marge von 7,8 Prozent und unterstreicht die schrittweise Wirkung der Effizienzmaßnahmen aus dem Zukunftsplan. „Wir sehen das Unternehmen auf Kurs, sowohl unsere Gesamtjahresannahmen als auch die unveränderte Guidance des Managements zu erfüllen“, betonen die Experten. Das Management peilt Erlöse von rund 2,35 Milliarden Euro und eine EBITDA-Marge von bis zu acht Prozent an. Mit dem traditionell stärkeren zweiten Halbjahr rechnet mwb research mit einer weiteren sequenziellen Verbesserung bei Umsatz und Margen.
Strategische Diversifizierung schafft Optionen
Neben dem Kerngeschäft identifizieren die mwb-Analysten zusätzliche Wachstumstreiber. Die E-Mobilitätssparte Amperfied befindet sich in der Zertifizierungsphase. Schnellladegeräte der nächsten Generation sollen Mitte 2026 marktreif sein. Zudem markiert die Absichtserklärung mit VINCORION den Einstieg in die Bereiche Verteidigung und Energieinfrastruktur. „Erste konkrete Projekte werden ab dem kommenden Jahr erwartet“, so die Einschätzung der Experten. Diese strategische Pipeline bewertet mwb research als „wachsende Optionalität“, die die Profitabilität und strategische Diversifizierung weiter verbessern soll.
Kaufempfehlung mit 36 Prozent Potenzial
In ihrer Gesamtbewertung kommen die mwb-Analysten zu einem klaren Urteil: Das Unternehmen sei gut positioniert, um das schwächere Makroumfeld zu navigieren. Die hohe Auftragsbestandssichtbarkeit nach drupa und China Print, greifbare Effizienzgewinne und die sich verstärkende Pipeline in E-Mobilität und Verteidigung untermauerten die konstruktive Haltung für das traditionell stärkere zweite Halbjahr. Die Experten bekräftigen daher ihre Kaufempfehlung mit einem unveränderten Kursziel von 2,70 Euro. Das impliziert ein Aufwärtspotenzial von 36 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs von 1,98 Euro. Für risikobereite Anleger könnte sich hier eine spannende Gelegenheit bieten.







