Der Berliner Autoteile-Händler AUTODOC SE will an die Frankfurter Börse. Das Unternehmen plant für das zweite Quartal 2025 ein Listing im Prime Standard. Mit einem Umsatz von 1,6 Milliarden Euro und einem EBITDA von 151 Millionen Euro bringt AUTODOC beeindruckende Zahlen mit. Doch reicht das für einen erfolgreichen Börsengang in volatilen Zeiten?
Europas führende Autoteile-Plattform
AUTODOC hat seit der Gründung 2008 eine bemerkenswerte Entwicklung hingelegt. Das Unternehmen bedient 27 europäische Länder und bietet 6,7 Millionen Produkte von 2.500 Herstellern an. Die Wachstumsstory ist beeindruckend: Von 2022 bis 2024 wuchs der Umsatz mit einer jährlichen Rate von 17,5 Prozent. Das erste Quartal 2025 zeigt mit 21 Prozent Wachstum, dass die Dynamik anhält.
Besonders interessant ist die Expansion ins B2B-Geschäft. AUTODOC PRO startete 2022 in Frankreich und wächst rasant. Der B2B-Umsatz stieg von 18 Millionen Euro 2023 auf 68 Millionen Euro 2024. Das entspricht einem Wachstum von 174 Prozent. Diese Zahlen zeigen das Potenzial der Plattform jenseits des Endkundengeschäfts.
Apollo mit im Boot
2024 stieg Apollo Global Management als Minderheitsaktionär ein. Das war die erste externe Beteiligung seit der Gründung. Für die Gründer Alexej Erdle, Max Wegner und Vitalij Kungel war das sicherlich ein starker Vertrauensbeweis. Denn Apollo gilt als anspruchsvoller Investor mit Fokus auf profitables Wachstum.
Börsengang mit Fragezeichen
Der geplante Börsengang soll durch Verkäufe von Altaktionären erfolgen. Das schafft Liquidität, bringt aber kein frisches Kapital für Investitionen. In einem kompetitiven Markt könnte das mittelfristig zum Problem werden. Die Frage, die AUTODOC sicher im Rahmen des IPOs beantworten muss, ist danach, ob hier die Altaktionäre nicht einfach nur Kasse machen wollen.
Die Bewertung wird spannend. Bei einem Umsatz von 1,6 Milliarden Euro und einer EBITDA-Marge von etwa 10 Prozent ist AUTODOC profitabel. Doch E-Commerce-Multiples sind zuletzt gesunken. Das Management muss Investoren überzeugen, dass das Wachstum nachhaltig ist und die Marktposition verteidigt werden kann.