Der IT-Dienstleister Bechtle AG (DE0005158703) hat im ersten Quartal 2025 die Markterwartungen deutlich verfehlt. Wie das Unternehmen mitteilte, lag das Vorsteuerergebnis erheblich unter dem Vorjahresniveau – eine Entwicklung, die selbst die Analysten in diesem Ausmaß nicht auf dem Schirm hatten.
Bechtle: Personalkosten und ausbleibende Bonuszahlungen belasten Ergebnis
Mit einem Geschäftsvolumen von rund 1,96 Milliarden Euro konnte Bechtle zwar das Vorjahresniveau halten, organisch war die Entwicklung jedoch leicht rückläufig. Der Umsatz schrumpfte um etwa 3 Prozent auf rund 1,46 Milliarden Euro. Besonders schmerzhaft ist der Einbruch beim Vorsteuerergebnis (EBT), das auf rund 55 Millionen Euro absackte – nach 82 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum ein Rückgang von etwa 33 Prozent.
Belastende Sondereffekte im Jahresvergleich
Als Hauptgründe für die Misere nennt Bechtle gestiegene Personalkosten durch die im Vorjahr getätigten Akquisitionen sowie spürbar höhere Lohnnebenkosten. Positiv: Gegenüber dem vierten Quartal 2024 zeigt sich bereits eine deutliche Verlangsamung der Kostensteigerungen. Zudem wirkten sich geringere Bonuszahlungen der Herstellerpartner negativ aus. Nicht zu vergessen: Im Vorjahresquartal hatte das Unternehmen noch von Marketingzuschüssen in Höhe von 5 Millionen Euro profitiert, die 2025 ausgeblieben sind.
Trotz der schwachen Quartalszahlen hält der Vorstand an seiner Jahresprognose fest – ein durchaus mutiger Schritt. Die Begründung: Im zweiten Halbjahr soll die Nachfrage anziehen, insbesondere bei öffentlichen Auftraggebern. Erste Anzeichen einer Belebung seien bereits im April erkennbar gewesen. Zudem verfüge Bechtle über ein „historisch hohes Rahmenvertragsvolumen“ mit öffentlichen Auftraggebern.
Politische Impulse könnten Wende bringen
Ob diese Hoffnung berechtigt ist? Zumindest in Deutschland könnte die sich aktuell bildende neue Regierung tatsächlich für frischen Wind bei öffentlichen Aufträgen sorgen. Diese Rahmenverträge sollten sich „im Jahresverlauf in tatsächliche Auftragseingänge wandeln“, wie das Unternehmen betont. Anleger sollten jedoch vorsichtig bleiben und die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen. Die endgültigen Zahlen zum ersten Quartal will Bechtle am 9. Mai vorlegen – vielleicht gibt es dann mehr Klarheit über die weiteren Aussichten.