Das erste Quartal 2025 war für Brockhaus Technologies (DE000A2GSU42) eine zweischneidige Angelegenheit. Während das Unternehmen ein ordentliches organisches Wachstum von 7,0 Prozent auf 42,4 Millionen Euro erzielte, brach die Profitabilität regelrecht ein. Die bereinigte EBITDA-Marge schrumpfte von satten 28,7 Prozent im Vorjahr auf magere 5,6 Prozent. Was steckt dahinter?
Der Winter machte den Fahrrädern einen Strich durch die Rechnung
Das Kerngeschäft von Brockhaus Technologies zeigt sich saisonabhängiger denn je. Die Transformation von Bikeleasing zu einer Multi-Benefit-Plattform kostet Geld und Zeit. Während die neu vermittelten Fahrräder im ersten Quartal um rund 20 Prozent auf 22.000 Stück zurückgingen, erholte sich das Geschäft bereits im April deutlich. Der Rückgang lag dort nur noch bei knapp 10 Prozent gegenüber dem starken Vorjahresmonat.
Besonders bitter: Eine Forderungstranche konnte zum Quartalsstichtag nicht fristgerecht forfaitiert werden. Das verschob rund 2 Millionen Euro Umsatz und EBITDA ins zweite Quartal. Solche Timing-Effekte mögen buchhalterisch korrekt sein, aber sie zeigen auch die Abhängigkeit von externen Finanzierungspartnern.
Brockhaus Technologies setzt auf Diversifikation
Die strategische Ausrichtung macht durchaus Sinn. Statt nur Dienstrad-Leasing anzubieten, will das Unternehmen eine umfassende Multi-Benefit-Plattform werden. Die Akquisition von Probonio und die Neugründung von Bike2Future für Gebrauchträder sind erste Schritte. Doch diese Investitionen belasten derzeit die Margen erheblich. Allein 2,3 Millionen Euro flossen im ersten Quartal in Personal und betriebliche Aufwendungen für diese neuen Gesellschaften.
Das Neukunden-Onboarding läuft dagegen erfreulich. Ende März waren bereits 74.000 Unternehmen mit 3,8 Millionen Beschäftigten angeschlossen – ein Plus von fast 19 Prozent. Diese Basis zeigt das Potenzial der Plattform-Strategie.
IHSE kämpft mit Marktflaute und internen Problemen
Das zweite Standbein, die Sicherheitstechnologie-Sparte IHSE, durchlebt schwierige Zeiten. Die Umsätze fielen um 10,6 Prozent auf 6,5 Millionen Euro. Besonders in der wichtigen EMEA-Region lief es schlecht. Immerhin: In den USA und im asiatisch-pazifischen Raum konnte IHSE zulegen.
Ein Lichtblick ist die erste NATO-Zulassung für Secure Isolated KVM-Extender. Diese Produktkategorie öffnet neue Türen im Verteidigungsgeschäft. Allerdings überschatten interne Probleme diese Erfolge: Bei einer ausländischen Tochtergesellschaft wurden unzutreffende Umsatzbuchungen in Höhe von 2,2 Millionen Euro entdeckt. Der verantwortliche Geschäftsführer wurde entlassen.
Der Ausblick bleibt verhalten optimistisch
Trotz der aktuellen Herausforderungen hält Brockhaus Technologies an der Prognose eines organischen Wachstums bei hoher Profitabilität fest. Das Unternehmen setzt darauf, dass sich das Bike-Leasing-Geschäft in der warmen Jahreszeit erholt und die Plattform-Strategie mittelfristig Früchte trägt. Doch bis dahin müssen Anleger Geduld mitbringen – und die Nerven behalten, wenn die Margen weiter unter Druck stehen.