Die Transformation kostet Geld und Nerven. Doch Brockhaus Technologies AG will aus der Fahrradleasing-Nummer eine Multi-Benefit-Plattform machen. Ist das der richtige Weg?
Wachstum ja, aber teuer erkauft
Brockhaus Technologies (DE000A2GSU42) hat ehrgeizige Pläne für 2025. Der Umsatz soll um 10 bis 15 Prozent auf 225 bis 235 Millionen Euro steigen. Das klingt nach solidem Wachstum. Doch der Preis ist hoch: Das bereinigte EBITDA wird voraussichtlich von 65 auf nur noch 50 bis 55 Millionen Euro fallen.
Der Grund liegt in den strategischen Investitionen bei der Tochter Bikeleasing. Das Unternehmen wandelt sich vom reinen Fahrradleasing-Anbieter zu einer Multi-Benefit-Plattform. Neue digitale Dienste wie Probonio.de und die Gebrauchtradverwertung über Bike2Future.de kosten erstmal viel Geld.
Bikeleasing unter Druck
Die Fahrradbranche kämpft weiter mit Problemen. Hohe Lagerbestände bei Händlern führen zu Preisnachlässen im Einzelhandel. Das drückt nicht nur die Verkaufspreise für gebrauchte Räder, sondern bremst auch die Nachfrage nach neuen Diensträdern.
Diese Situation wird wohl auch im zweiten Halbjahr 2025 anhalten. Trotzdem investiert Bikeleasing kräftig in Personal und neue Geschäftsfelder. Ob sich das mittelfristig auszahlt, bleibt abzuwarten. Die Ratingagentur Scope bestätigte zwar das BB+-Rating mit stabilem Ausblick, aber das hilft nur bedingt.
IHSE kämpft sich zurück
Erfreulicher entwickelt sich die Technologiesparte IHSE. Nach einem schwierigen Start ins Jahr konnte das Unternehmen den Umsatz steigern und liegt wieder auf Vorjahresniveau. Ein neuer kaufmännischer Geschäftsführer soll frischen Wind bringen.
Technologisch macht IHSE Fortschritte. Die NIAPC-Zulassung und Listung im NATO-Produktkatalog ist ein wichtiger Meilenstein im Bereich Government & Defense. Dieser Sektor macht etwa 20 Prozent des IHSE-Umsatzes aus. Eine neue Produktgeneration soll ab dem vierten Quartal 2024 an den Start gehen.
Schwere Abschreibungen belasten
Die größte Hiobsbotschaft kommt allerdings aus der Bilanz. Brockhaus musste nicht zahlungswirksame Wertberichtigungen von insgesamt 68 Millionen Euro vornehmen. Bei IHSE wurde der Goodwill um 40 Millionen Euro abgeschrieben, bei Bikeleasing gingen 23 Millionen Euro verloren.
Diese Abschreibungen haben zwar keinen Einfluss auf den Cashflow, reduzieren aber das Eigenkapital erheblich. Für die Aktionäre besonders bitter: Es wird 2025 keine Dividende geben. Der Bilanzgewinn ist aufgebraucht.
Fazit: Mut zur Transformation, aber holprig
Brockhaus Technologies steht vor einem entscheidenden Jahr. Die Transformation von Bikeleasing ist richtig und notwendig, kostet aber viel Geld. Bei IHSE läuft es besser, auch wenn die Abschreibungen schmerzen.
Anleger müssen Geduld mitbringen. Der Umbau wird noch Zeit brauchen und die Ergebnisse belasten. Ob sich die Strategie am Ende auszahlt, entscheidet sich in den kommenden zwei Jahren. Immerhin: Das operative Geschäft läuft, auch wenn die Margen unter Druck stehen.







