Die Cantourage Group SE (ISIN: DE000A3DSV01) hat sich zu den geplanten Verschärfungen bei der Verschreibung von medizinischem Cannabis geäußert. Die Bundesregierung will den Zugang deutlich einschränken. Künftig sollen Erstverordnungen nur noch nach persönlichem Arzt-Patienten-Kontakt möglich sein. Auch Folgeverschreibungen erfordern mindestens einmal pro vier Quartale eine persönliche Konsultation. Zudem sollen medizinische Cannabisblüten ausschließlich direkt in Apotheken vor Ort abgegeben werden dürfen.
Telemedizin und Versandapotheken betroffen
Die Änderungen treffen vor allem Patienten, die derzeit Telemedizin-Angebote nutzen. Cantourage befürchtet, dass die Nachfrage nach medizinischen Cannabisblüten zumindest vorübergehend sinken könnte. Das Unternehmen kritisiert die Pläne scharf und hält sie für falsch. CEO Philip Schetter argumentiert, dass der Zugang zu medizinischem Cannabis erschwert werde und eine Wachstumsbranche sowie Arbeitsplätze gefährdet würden.
Cantourage hat bereits im August eine Stellungnahme zum Referentenentwurf abgegeben. Das Unternehmen setzt sich für eine sichere und verantwortungsvolle medizinische Versorgung ein, lehnt die geplanten Einschränkungen aber ab. Man beobachte die Entwicklung aufmerksam und begegne den veränderten Rahmenbedingungen mit Expansion und Diversifikation.
Internationale Märkte als Ausweg
Cantourage hat sein Geschäft in Polen und Großbritannien zuletzt deutlich ausgebaut. Diese internationalen Aktivitäten sollen zusätzliche Widerstandsfähigkeit gegenüber möglichen Änderungen in Deutschland bieten. Gleichzeitig passt das Unternehmen sein Produktportfolio an, um den sich wandelnden Anforderungen gerecht zu werden. Neben Blüten vertreibt Cantourage auch Extrakte und andere Cannabisprodukte.
Gesetzesänderung noch nicht beschlossen
Die vorgeschlagenen Änderungen werden im Bundestag diskutiert, Anpassungen sind möglich. Sollte das Gesetz jedoch in der aktuellen Form verabschiedet werden, könnte das deutliche Auswirkungen auf den Markt haben. Cantourage arbeitet mit mehr als 60 Cannabis-Anbauern aus 18 Ländern zusammen. Das Unternehmen wurde 2019 gegründet und gilt als einer der führenden Anbieter in Europa. Wie stark die Gesetzesänderung tatsächlich durchschlägt, bleibt abzuwarten.







