Montana Aerospace (CH1110425654) meldet einen Rekord an vertraglich vereinbarten Aufträgen von über 7 Milliarden Euro. Das klingt zunächst beeindruckend, aber wie belastbar sind diese Zahlen wirklich? Und was bedeutet das für Anleger?
Beeindruckendes Wachstum seit dem Börsengang
Die Zahlen sprechen für sich. Seit dem Börsengang 2021 hat sich der Umsatz im Aerostructures-Segment von 285 Millionen auf 817 Millionen Euro im Jahr 2024 nahezu verdreifacht. Das EBITDA stieg sogar um 263 Prozent von 35 Millionen auf 127 Millionen Euro.
Besonders erfreulich: Die EBITDA-Marge verbesserte sich von 12 auf 16 Prozent. Das zeigt, dass Montana Aerospace nicht nur wächst, sondern auch profitabler wird.
Montana Aerospace profitiert von Luftfahrt-Boom
Für 2025 peilt das Unternehmen einen Umsatz von über 850 Millionen Euro an. Der Ausblick basiert auf soliden Fundamentaldaten. Mit einem erwarteten Anstieg des weltweiten Flugverkehrs von durchschnittlich 3,6 Prozent pro Jahr wird die Nachfrage nach Flugzeugen bis 2044 auf fast 44.000 Einheiten steigen.
Besonders stark wird die Nachfrage nach Airbus A320neo, A220 und Boeing 737 Max bleiben. Diese Modelle werden voraussichtlich rund 34.250 Einheiten ausmachen – fast 80 Prozent der prognostizierten Gesamtnachfrage. Montana Aerospace liefert für all diese Plattformen Komponenten.
Raumfahrt und Defense als neue Wachstumstreiber
Ein interessanter Punkt ist das wachsende Raumfahrtsegment, das erheblich zur Profitabilität beiträgt. Auch die Verteidigungsindustrie gewinnt an Bedeutung. Mit der Übernahme des belgischen Luftfahrtzulieferers Asco 2022 stärkte Montana Aerospace seine Position im F-35-Programm von Lockheed Martin.
Diese Diversifizierung ist klug. Während die zivile Luftfahrt zyklischen Schwankungen unterworfen ist, bieten Raumfahrt und Defense stabilere Erträge. Co-CEO Kai Arndt betont zu Recht die Rolle als One-Stop-Shop, der Flexibilität, Skalierbarkeit und Innovationskraft bietet.
Investitionen zahlen sich aus
Die über 700 Millionen Euro Investitionen in neue Produktionsanlagen, Technologien und Know-how der vergangenen fünf Jahre zahlen sich offenbar aus. Montana Aerospace hat sich als verlässlicher Partner für große OEMs wie Airbus und Boeing etabliert.
Dennoch bleiben Fragen. Vertraglich vereinbarte Aufträge sind nicht dasselbe wie bereits realisierte Umsätze. Die Luftfahrtindustrie ist bekannt für ihre Volatilität und unvorhergesehene Änderungen bei Produktionsplänen.
Die 7-Milliarden-Euro-Meldung ist beeindruckend, aber Anleger sollten genau hinschauen, wie sich diese Aufträge über die Jahre verteilen und wie verlässlich sie tatsächlich sind. Die starke Performance der vergangenen Jahre stimmt optimistisch – aber in der Luftfahrt kann sich das Blatt schnell wenden.