Die Hospitality- und Lifestyle-Plattform 029 Group SE (DE000A2LQ2D0) meldet einen beachtlichen Turnaround: Nachdem im Vorjahr noch ein sattes Minus von 5,6 Millionen Euro zu Buche stand, weist der frisch veröffentlichte Geschäftsbericht für 2024 einen Jahresüberschuss von 334.207 Euro aus.
Emerald-Verkauf als Heilsbringer
Wer allerdings auf einen operativen Durchbruch gehofft hatte, wird beim genauen Studium des Geschäftsberichts ernüchtert. Der Gewinnsprung resultiert in erster Linie aus dem erfolgreichen Verkauf der Beteiligung an Emerald Stay. Ein klassischer Einmaleffekt also, der die grundsätzliche Frage aufwirft: Kann das Berliner Unternehmen auch ohne solche Transaktionen profitabel wirtschaften?
Die Antwort darauf muss die 029 Group erst noch liefern. Dennoch gibt die Entwicklung der verbliebenen Beteiligungen durchaus Anlass zur Hoffnung. Limestone Capital setzte seine Expansion im Hospitality-Sektor fort und erweiterte sein Portfolio unter anderem um Aethos Sardinia sowie um Selar, einen Anbieter nachhaltiger Luxus-Kreuzfahrten. Hotelbird, Spezialist für Hospitality-Technologien, konnte seine führende Position im deutschen Markt durch neue Partnerschaften und Produktinnovationen ausbauen.
Spirituosen und CBD als Wachstumstreiber
Besonders spannend entwickelten sich die Consumer-Beteiligungen. Das CBD-Getränkeunternehmen TRIP erzielte Rekordumsätze und stärkte seine Vertriebspräsenz in Großbritannien und den USA. Brother’s Bond, eine Spirituosenmarke, sicherte sich in einer Finanzierungsrunde frisches Kapital in Höhe von 7,5 Millionen US-Dollar und vollzog den Markteintritt in Europa – laut Unternehmensangaben ein „wesentlicher Schritt zur Vorbereitung auf weiteres Wachstum“.
Geschäftsführer Leon Sander gibt sich zuversichtlich und betont die „Widerstands- und Anpassungsfähigkeit“ der 029-Plattform in einem „herausfordernden makroökonomischen Umfeld“. Die Frage bleibt jedoch, ob der eingeschlagene Turnaround nachhaltig ist oder ob die Ergebniswende nur dem Verkauf einer wertvollen Beteiligung zu verdanken ist. Anleger sollten genau beobachten, ob die verbleibenden Beteiligungen in Zukunft aus eigener Kraft schwarze Zahlen liefern können.