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Vorstandsinterview Exklusiv: Afyren – „Wir sind bereit, mit petrochemischen Produkten zu konkurrieren“

Juni 11, 2025
in Interviews, News
Vorstandsinterview Exklusiv: Afyren – „Wir sind bereit, mit petrochemischen Produkten zu konkurrieren“

Kunststoffe, Kosmetika, Lebensmittel – in all diesen Produkten stecken chemische Grundstoffe, die bislang fast ausschließlich aus fossilen Quellen stammen. Afyren, ein börsennotiertes Unternehmen (ISIN FR0014005AC9; WKN A3C29M) mit Sitz in Clermont-Ferrand, will das ändern: Mit einer eigenen Fermentationstechnologie produziert die Firma Karbonsäuren aus landwirtschaftlichen Reststoffen – 100 % biobasiert, CO₂-arm und industriell kompatibel. Im Interview mit NebenwerteWelt erklärt CCO Joachim Merziger, wo die Chancen dieser Technologie liegen, wie das Unternehmen mit Partnern wie Südzucker expandiert – und warum Asien und Nordamerika auf der Roadmap stehen.

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NWW: Herr Merziger, für Investoren, die Afyren noch nicht so gut kennen: Können Sie uns kurz Ihr Geschäftsmodell erläutern?

Joachim Merziger, Afyren

Joachim Merziger: Gerne. Afyren ist ein französisches Green-Tech-Unternehmen, gegründet im Jahr 2012. Wir entwickeln innovative, nachhaltige Lösungen zur Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Unsere firmeneigene, von der Natur inspirierte Fermentationstechnologie nutzt lokal verfügbare Biomasse – konkret Nebenprodukte aus der Landwirtschaft –, um daraus  100 Prozent biobasierte, kohlenstoffarme Karbonsäuren zu produzieren. Unsere Technologie ermöglicht es Kunden, nachhaltige Lösungen einzusetzen, ohne ihre bestehenden Produktionsprozesse ändern zu müssen – eine echte Drop-in-Lösung.

NWW: In welchen Branchen kommen Ihre Karbonsäuren zum Einsatz?

Joachim Merziger: Wir haben uns auf sechs strategische Marktsegmente konzentriert. Erstens: die Lebensmittelindustrie, wo unsere Produkte breit eingesetzt werden. Zweitens: der Bereich Tiernahrung, vor allem als Zusatzstoffe. Drittens: Aromen und Parfums – hier ist unser natürlicher Ansatz besonders gefragt. Viertens: industrielle Anwendungen, etwa Schmierstoffe oder Kühlflüssigkeiten für die Luftfahrt oder Klimaanlagen. Fünftens: der Life-Science-Sektor, also Kosmetik, Pharma und Reinigungsmittel. Und sechstens: die Materialwissenschaften, etwa bei Inhaltsstoffen für Polymere.

NWW: Wie entwickelt sich die Nachfrage nach Ihren biobasierten Produkten?

Joachim Merziger: Wir beobachten eine zunehmende Nachfrage, insbesondere weil unsere Lösungen petrochemische Produkte ersetzen können – und das wirtschaftlich sinnvoll. Besonders wichtig für unsere Kunden ist die deutlich geringere CO₂-Bilanz. In Branchen wie der Lebensmittelindustrie spielt auch der natürliche Entstehungsprozess unserer Produkte eine wichtige Rolle. Viele Unternehmen haben sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele gesetzt – mit unseren Lösungen können sie einen Beitrag dazu leisten.

NWW: Sie betreiben eine Bio-Raffinerie. Was ist das Besondere an dieser Anlage?

Joachim Merziger: Unsere Anlage im französischen Carling-Saint-Avold – wir nennen sie Afyren Neoxy – ist eine von Grund auf neu errichtete Greenfield-Anlage. Dort verarbeiten wir Nebenprodukte der Zuckerrübenverarbeitung mit einem Mikroorganismenmix in einem Fermentationsprozess zu sieben verschiedenen Karbonsäuren. Das Verfahren erfordert keine Vorbehandlung der Biomasse. Nach der Fermentation werden die Säuren extrahiert und auf einen Reinheitsgrad von mindestens 99 Prozent gebracht – das entspricht dem petrochemischen Standard. Unsere Kunden können diese Produkte also problemlos in ihre Prozesse integrieren.

NWW: Welche Kapazität hat die Anlage aktuell?

Joachim Merziger: Die Jahreskapazität liegt bei rund 16.000 Tonnen. Wir sind derzeit im Anfahrprozess und beliefern bereits erste Kunden.

NWW: Ein wichtiger Partner ist Südzucker. Was ist Inhalt dieser Kooperation?

Joachim Merziger: Die Zusammenarbeit mit Südzucker begann 2019 mit dem Ziel, einen langfristigen Rohstofflieferanten für unsere Bio-Raffinerie zu gewinnen. Daraus entwickelte sich ein enger Schulterschluss im Rahmen des von uns geleiteten EU-Projekts „AFTER-BIOCHEM“. Seit 2021 gibt es einen langfristigen Vertrag: Südzucker liefert uns nicht für den Verzehr bestimmte landwirtschaftliche Nebenprodukte aus der Zuckerproduktion – der ideale Rohstoff für unsere nachhaltige Säureproduktion.

NWW: Wie nachhaltig ist Ihre Produktion insgesamt?

Joachim Merziger: Sehr. Unsere Anlage liegt in unmittelbarer Nähe zu Südzucker-Produktionsstätten, also in unmittelbarer Nähe der Zuckerrübenanbaugebiete. Das bedeutet kurze Transportwege und eine Versorgung mit lokalem, biogenem Material. Die Nachhaltigkeitsstrategie von Südzucker ergänzt unser Modell ideal.

NWW: Wie ist Ihre Wettbewerbssituation – insbesondere im Vergleich zu petrochemischen oder anderen biobasierten Anbietern?

Joachim Merziger: Wir sind in der Lage, mit petrochemischen Produkten zu konkurrieren, bieten darüber hinaus aber eine starke Differenzierung durch unsere Biobasierung und CO₂-Reduktion. Unser Ziel ist es, diese Differenzierung auch wirtschaftlich sichtbar zu machen – also im Marktwert unserer Produkte.

NWW: Sie planen ein Projekt in Thailand. Was können Sie dazu sagen?

Joachim Merziger: Unser Ziel ist, gemeinsam mit dem größten Zuckerproduzenten Asiens ein Joint Venture zu gründen und dort ein Werk nach dem Vorbild von Afyren Neoxy zu errichten – mit Zuckerrohr-Nebenprodukten als Rohstoff. Das Projekt ist weit fortgeschritten, wir wollen jedoch erst die Anlage in Frankreich vollständig hochfahren und stabil betreiben, bevor wir den nächsten Schritt gehen. Auch eine Kapazitätserweiterung in Frankreich und mittelfristig ein Werk in Nordamerika stehen auf unserer Agenda.

NWW: Gibt es auch alternative Biomassen, die für Ihre Technologie geeignet wären?

Joachim Merziger: Ja, unsere Technologie ist sehr flexibel. Neben Zucker-Nebenprodukten können wir auch andere Biomassen wie organische Haushaltsabfälle oder Schlachtabfälle verwenden. Gemeinsam mit Partnern wie Suez arbeiten wir im Rahmen des AFTER-BIOCHEM-Projekts daran. Zucker-Nebenprodukte haben aber den Vorteil, dass sie in großen Mengen und stabiler Qualität verfügbar sind – ideal für hochwertige Anwendungen wie Lebensmittel, Kosmetik oder Aromen.

NWW: Wie ist Ihre finanzielle Lage und was sind Ihre Ziele für die nahe Zukunft?

Joachim Merziger: Derzeit befinden wir uns noch in der Markteinführungsphase und werden durch externe Mittel finanziert – unter anderem aus der Kapitalerhöhung beim Börsengang, durch den wir 70 Millionen Euro eingenommen haben. Ende 2024 verfügten wir noch über mehr als 30 Millionen Euro Cash. Unser Cashburn ist angemessen und deutlich niedriger als bei vielen Mitbewerbern. Unser Ziel ist, bald die kontinuierliche Produktion zu erreichen und anschließend in die Gewinnzone zu kommen – voraussichtlich wenige Quartale nach Produktionsstabilisierung.

NWW: Welche Rolle spielen Fördermittel – etwa von der EU?

Joachim Merziger: Fördermittel spielen eine wichtige Rolle. Das Projekt AFTER-BIOCHEM wird von der EU mit insgesamt 20 Millionen Euro gefördert. Es handelt sich um ein Konsortialprojekt unter unserer Leitung. Damit konnten wir das gesamte Ökosystem – von Rohstofflieferanten wie Südzucker oder Suez bis hin zu Kunden – aufbauen und stabilisieren.

NWW: Herr Merziger, vielen Dank für das Gespräch!

Schlagwörter: AfyrenFR0014005AC9
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