Die österreichische Wolftank Group (AT0000A25NJ6) hat im Geschäftsjahr 2024 erstmals die Umsatzmarke von 100 Millionen Euro geknackt. Der Umwelt- und Energietechnikspezialist aus Innsbruck verzeichnete einen beachtlichen Umsatzanstieg um 40 Prozent auf 121,5 Millionen Euro. Doch die Gewinnentwicklung konnte mit diesem Wachstumstempo nicht mithalten.
Konsolidierung drückt auf die Margen
Die Ergebnisentwicklung wurde durch mehrere Einmaleffekte gebremst. Besonders konservative Neubewertungen von Vorräten und Forderungen sowie höhere Abschreibungen aufgrund von Konsolidierungsmaßnahmen belasteten das Ergebnis. Diese Sondereffekte summierten sich auf insgesamt 2,7 Millionen Euro.
Um diese Effekte bereinigt erreichte die Wolftank Group ein EBITDA von 9,4 Millionen Euro, was einer Marge von 7,7 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr (EBITDA: 8,5 Millionen Euro, Marge: 10 Prozent) bedeutet dies zwar einen absoluten Anstieg, aber einen relativen Rückgang der Profitabilität. Das bereinigte EBIT lag bei 5,2 Millionen Euro mit einer EBIT-Marge von 4,2 Prozent (2023: 4,0 Millionen Euro, 4,6 Prozent).
CEO Simon Reckla versucht, den Fokus auf die positive Gesamtentwicklung zu lenken: „Das Ergebnis 2024 zeigt unsere operative Stärke auch unter volatilen Rahmenbedingungen. Konservativ gesetzte bilanzielle Einmaleffekte ermöglichen es uns, auf einer soliden Basis aufzubauen.“ Kritisch betrachtet könnte man jedoch fragen, ob das schnelle Wachstum möglicherweise zu Lasten der Profitabilität geht.
Umweltdienstleistungen als Wachstumsmotor
Die Betrachtung der einzelnen Geschäftsbereiche zeigt ein differenziertes Bild. Der Bereich Umweltdienstleistungen entwickelte sich besonders stark und erzielte mit 79,6 Millionen Euro (2023: 51,7 Millionen Euro) ein Umsatzwachstum von über 50 Prozent. Dieser Anstieg ist allerdings maßgeblich auf die erstmalige Ganzjahres-Konsolidierung der italienischen Tochtergesellschaft Petroltecnica zurückzuführen – es handelt sich also nicht um rein organisches Wachstum.
Im Segment Industriebeschichtungen und Wartung stieg der Umsatz auf 16,8 Millionen Euro (2023: 14,5 Millionen Euro). Bemerkenswert ist, dass ein wesentlicher Teil der Einmaleffekte in diesem Segment zu verbuchen war. Das bereinigte EBITDA sank hier auf 1,0 Millionen Euro (2023: 2,7 Millionen Euro) mit einer Marge von nur noch 6,1 Prozent.
Zukunftsweisend entwickelte sich das Segment Wasserstoff & Erneuerbare Energien mit einem Umsatz von 25,1 Millionen Euro (2023: 20,6 Millionen Euro) und einem bereinigten EBITDA von 1,3 Millionen Euro (2023: 0,3 Millionen Euro). Die EBITDA-Marge von 5,1 Prozent zeigt jedoch, dass dieses Zukunftsgeschäft noch nicht die Profitabilität der Kerngeschäfte erreicht.
Neuaufstellung angekündigt
Für 2025 kündigt die Wolftank Group eine Reorganisation der Geschäftsfelder an. Künftig wird der Bereich Coatings & Maintenance in das Segment Environmental Services integriert, während das Segment Wasserstoff und Erneuerbare Energien unverändert bleibt. Diese Straffung könnte die Effizienz verbessern, kommt aber zu einem Zeitpunkt, an dem das wirtschaftliche Umfeld laut Unternehmen „weiterhin komplex“ bleibt.
Die Eigenkapitalquote blieb mit 22,9 Prozent stabil (2023: 22,4 Prozent), während der Netto-Cashflow mit 9,3 Millionen Euro (2023: 10,9 Millionen Euro) auf solidem Niveau lag. Bemerkenswert ist, dass trotz des deutlichen Umsatzwachstums die Nettoverschuldung nur moderat auf 24,1 Millionen Euro anstieg (2023: 21,0 Millionen Euro).
Mit ihrer Strategie 2030, die im zweiten Halbjahr 2025 finalisiert werden soll, will die Wolftank Group ihre Zukunftsfähigkeit sichern. Bleibt abzuwarten, ob es gelingt, das Umsatzwachstum künftig auch in entsprechende Gewinnsteigerungen umzumünzen.