Die Amadeus Fire Group (ISIN: DE0005093108) hat in den ersten neun Monaten 2025 deutliche Rückgänge verzeichnet. Das Unternehmen aus den Bereichen Personaldienstleistungen und Weiterbildung verzeichnete einen Konzernumsatz von 277 Millionen Euro, ein Rückgang um 17,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der operative Rohertrag sank um 22,5 Prozent auf 143 Millionen Euro. Das operative EBITA ging um 79,1 Prozent auf 9,7 Millionen Euro zurück.
Dieser starke Rückgang ist allerdings zu einem erheblichen Teil auf Einmaleffekte aus der Restrukturierung des Weiterbildungsanbieters Comcave zurückzuführen, die das Ergebnis mit 5,3 Millionen Euro belastete. Bereinigt um diesen Effekt läge das operative EBITA bei 15 Millionen Euro. Trotz der schwierigen Lage bestätigte der Vorstand die Jahresprognose und rechnet mit einem operativen EBITA im Bereich von 15 bis 25 Millionen Euro, allerdings eher am unteren Ende der Spanne.
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Personaldienstleistungen unter Druck
Im Segment Personaldienstleistungen setzte sich die rückläufige Umsatzentwicklung fort. Der Segmentumsatz sank um 22,9 Prozent auf 161 Millionen Euro. Der operative Segmentrohertrag ging um 26,7 Prozent zurück. Das operative EBITA lag mit 11,2 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahr. Die Umwandlung von Kundenanfragen in konkrete Aufträge bleibt auf niedrigem Niveau. Unsicherheit auf Kundenseite führt zu verlängerten Entscheidungsprozessen, während laufende Vermittlungsprozesse vermehrt ins Stocken geraten. Auf Kandidatenseite zeigt sich eine wachsende Risikoaversion, die sich in einer sinkenden Wechselbereitschaft niederschlägt.
Weiterbildung mit Restrukturierung bei Comcave
Im Segment Weiterbildung sank der Umsatz um 9,8 Prozent auf 116,4 Millionen Euro. Das operative EBITA lag erstmalig im negativen Bereich bei minus 1,5 Millionen Euro. Ursächlich war vor allem die einmalige Belastung durch die Restrukturierung bei Comcave. Der Rückgang der Teilnehmerzahlen in der geförderten Weiterbildung setzte sich fort. Die zum Jahresbeginn geänderte Zuständigkeit für die Ausgabe von Bildungsgutscheinen führte zu Verzögerungen.
Zudem wurde der Bundeshaushalt erst Ende September verabschiedet, was zuvor zu Zurückhaltung bei der Vergabe führte. Die im August eingeleitete Restrukturierung bei Comcave bedeutet einen signifikanten Personalabbau und eine Verkleinerung der Schulungsflächen. Dieser Schritt ist die Basis für die wiederzuerlangende wirtschaftliche Stärke.
Amadeus Fire mit strategischer Akquisition
Ein strategischer Höhepunkt war die Akquisition von 100 Prozent der Anteile an der Masterplan.com GmbH im September. Das Tech-Unternehmen operiert auf Basis eines Software-as-a-Service-Modells und ist eine der innovativsten E-Learning-Plattformen für betriebliche Weiterbildung. Die skalierbare Plattform ermöglicht profitables Wachstum im B2B-Markt, erschließt neue Cross-Selling-Potenziale und stärkt die Position im dynamischen EdTech-Segment. Ziel ist es, mittelfristig eine führende Corporate-Learning-Plattform zu etablieren. Diese gezielte Investition in den digitalen Bildungsmarkt zeigt, dass Amadeus Fire trotz der aktuellen Schwäche strategisch vorausschauend agiert.
Strukturelle Wachstumstreiber bleiben intakt
Trotz der aktuellen Herausforderungen betont der Vorstand, dass die strukturellen Wachstumstreiber ungebrochen sind. Der demografische Wandel, der anhaltende Fachkräftemangel und der steigende Bedarf an beruflicher Qualifizierung bleiben das Fundament für die langfristige Zuversicht. Das ifo Beschäftigungsbarometer sank zwar im September auf den niedrigsten Wert seit Juni 2020, doch die grundsätzlichen Trends sprechen für das Geschäftsmodell von Amadeus Fire.
Ausblick mit Vorsicht
Der Vorstand erwartet für das Gesamtjahr ein operatives EBITA im Bereich von 15 bis 25 Millionen Euro, allerdings eher am unteren Ende der Spanne. Der Ausblick auf die potenzielle wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland für den Rest des Jahres bleibt schwach. Eine nennenswerte Belebung war bislang nicht zu verzeichnen. Die Haushaltssicherheit ist mittlerweile hergestellt, was zumindest Klarheit bringt. Amadeus Fire setzt weiter auf Kostendisziplin und Effizienzsteigerung, um die Herausforderungen zu meistern.







