Die Aktie der RENK Group AG (ISIN: DE000RENK730) hat seit der Ersteinschätzung von mwb research vor zwei Wochen rund 24 Prozent an Wert verloren. Die Analysten nutzen diese Entwicklung für eine Heraufstufung der Bewertung von „Sell“ auf „Hold“ bei einem unveränderten Kursziel von 65,00 Euro. Der jüngste Kursrückgang sei weniger auf fundamentale Schwächen als vielmehr auf kurzfristige geopolitische Unsicherheiten zurückzuführen.
Europäische Aufrüstung bleibt struktureller Wachstumstreiber
Trotz Spekulationen über mögliche Waffenstillstände in der Ukraine und im Nahen Osten sehen die Experten den langfristigen Trend zur europäischen Wiederaufrüstung als intakt an. Der Modernisierungsbedarf bei Militärfahrzeugen, die Anpassung an NATO-Standards und die Schließung von Fähigkeitslücken würden Europa auf Jahre hinaus beschäftigen. Ein möglicher Waffenstillstand in der Ukraine könnte RENK sogar neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen, etwa durch den Aufbau lokaler Montage- und Wartungskapazitäten im Rahmen des Wiederaufbauprogramms.
Auftragsmix verschiebt sich zu Radfahrzeugen
Deutschland hat kürzlich Rüstungsaufträge im Volumen von über 13 Milliarden Euro vergeben. Allerdings entfiel der Löwenanteil auf Radfahrzeuge wie den Boxer, bei denen RENK deutlich geringere Antriebsinhalte liefert als bei Kettenfahrzeugen. Die Analysten schätzen den Anteil von RENK an diesen Aufträgen auf lediglich 50 Millionen Euro. Das tatsächliche Umsatzpotenzial liege vor allem in künftigen Programmen für Kettenfahrzeuge, bei denen RENK eine führende Marktposition bei Antriebssystemen innehat.
Bewertung nach Korrektur ausgewogener
Nach dem deutlichen Kursrückgang notiert die RENK-Aktie nun nahe dem Kursziel von 65,00 Euro. Auf Basis der Schätzungen für 2025 liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 44 und das Verhältnis von Unternehmenswert zu EBIT bei 28. Bis 2027 dürften sich diese Kennzahlen auf 17 beim EV/EBIT-Multiple verbessern, sobald operative Hebeleffekte und Margensteigerungen zum Tragen kommen.
Nahe Katalysatoren könnten Interesse neu entfachen
Die Analysten erwarten in den kommenden Wochen neue Impulse durch anstehende Kapitalmarkttage. Rheinmetall lädt am 18. November, RENK am 20. November zu Investorenveranstaltungen. Diese Termine könnten den Fokus wieder auf die mittelfristige Ertragsentwicklung, Margenausweitung und die solide Bilanzstruktur lenken.
Für 2025 rechnet mwb research mit Umsätzen von 551 Millionen Euro bei einer EBIT-Marge von 18 Prozent. Die Nettoverschuldung dürfte im laufenden Jahr auf das 0,8-fache des EBITDA sinken. Das Rating „Hold“ reflektiert die ausgewogenere Bewertung nach der Korrektur, während die Fundamentaldaten als robust eingeschätzt werden.







