Die Autodoc SE startet ihren lang erwarteten Börsengang. Das Berliner Unternehmen setzt die Preisspanne für die Privatplatzierung auf 58,00 bis 61,00 Euro je Aktie fest. Die Bewertung liegt damit bei rund 2,4 Milliarden Euro – eine beachtliche Summe für den europäischen Autoteile-Marktführer.
Zeichnung startet sofort
Bis zu 7,6 Millionen bestehende Aktien kommen auf den Markt. Davon stammen 6,6 Millionen von den Gründern und Apollo Global Management. Eine Greenshoe-Option umfasst weitere knapp eine Million Aktien. Das Platzierungsvolumen erreicht maximal 464 Millionen Euro.
Die Bookbuilding-Phase läuft vom 17. bis 24. Juni. Der Handelsbeginn am Prime Standard der Frankfurter Börse ist für den 25. Juni geplant. Das Kürzel lautet „AUTD“ mit der ISIN DE000AUTD0C3. Der Free Float beträgt nach vollständiger Platzierung 19 Prozent.
Management investiert mit
Ein positives Signal: Die Vorstandsmitglieder kaufen selbst Aktien im Wert von 750.000 bis 1,5 Millionen Euro zum Ausgabepreis. Diese Eigenbeteiligung zeigt Vertrauen in die weitere Entwicklung. Lock-up-Vereinbarungen binden die Altaktionäre für 180 Tage.
Autodoc wurde 2008 in Berlin gegründet und ist heute Europas führende Online-Plattform für Autoteile. Das Sortiment umfasst 6,7 Millionen Artikel von 2.500 Markenherstellern. 2024 erwirtschaftete das Unternehmen 1,6 Milliarden Euro Umsatz.
Autodoc wächst international
Das Unternehmen betreibt Online-Shops in 27 europäischen Ländern und beschäftigt rund 5.000 Mitarbeiter an 13 Standorten. Die Produktpalette reicht von Autoteilen über Reifen bis zu Werkzeugen und Zubehör. Der Markt für Kfz-Ersatzteile wächst durch die alternde Fahrzeugflotte kontinuierlich.
CEO Dmitry Zadorozhny und CFO Lennart Schmidt führen das operative Geschäft. Die Gründer Alexej Erdle, Max Wegner und Vitalij Kungel bleiben auch nach dem Börsengang engagiert.
Bewertung sportlich kalkuliert
Bei 61 Euro je Aktie entspricht das Kurs-Umsatz-Verhältnis etwa 1,5. Für einen etablierten E-Commerce-Player ist dies durchaus angemessen. Kritisch zu sehen sind jedoch die Abhängigkeit vom Automobilmarkt und der intensive Wettbewerb mit etablierten Teilehändlern.
Die Corona-Jahre haben das Online-Geschäft beflügelt. Ob sich dieser Trend langfristig fortsetzt, bleibt abzuwarten. Anleger sollten die Konjunkturabhängigkeit und mögliche Margenerosion durch Preiskämpfe beachten.