Der Schock sitzt tief bei Meyer Burger Technology (CH0108503795). Nach jahrelangen Investitionen stoppt das Schweizer Solarunternehmen seine Modulproduktion in den USA und entlässt alle 282 verbliebenen Mitarbeiter in Goodyear, Arizona. Was als Hoffnungsträger für die Energiewende begann, endet vorerst als kostspieliges Debakel.
Geld geht aus, Träume platzen
Die nackten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Meyer Burger verfügt schlicht nicht mehr über die nötigen finanziellen Mittel. Die noch im Hochlauf befindliche Produktion mit einer Jahreskapazität von 1,4 Gigawatt wurde umgehend eingestellt. Diese Kapazität hätte theoretisch gereicht, um hunderttausende Haushalte mit Solarmodulen zu versorgen.
Der Zeitpunkt könnte kaum unglücklicher sein. Gerade erst hatte die US-Regierung massive Subventionen für die heimische Solarproduktion aufgelegt. Meyer Burger wollte von diesem Boom profitieren und hatte entsprechend investiert. Doch zwischen Ankündigung und profitabler Produktion klafft oft ein tiefer Graben.
Restrukturierung läuft auf Hochtouren
Die Schweizer befinden sich in intensiven Gesprächen mit Anleihegläubigern. Betroffen sind zwei Wandelanleihen, die 2027 und 2029 fällig werden. Diese wurden von der deutschen Tochter MBT Systems GmbH ausgegeben, aber von der Muttergesellschaft garantiert. Solche Konstruktionen können in Krisenzeiten schnell zum Bumerang werden.
Die Zukunft des US-Standorts bleibt völlig offen. Damit steht auch die Frage im Raum, ob Meyer Burger seine ambitionierten Pläne für den amerikanischen Markt komplett begraben muss oder ob sich doch noch ein Investor findet.
Das Solargeschäft bleibt schwierig
Meyer Burger ist längst nicht das erste Solarunternehmen, das an der harten Realität des Marktes scheitert. Die Branche ist geprägt von extremem Preisdruck, vor allem durch chinesische Hersteller. Gleichzeitig erfordern moderne Produktionsanlagen Milliarden-Investitionen, bevor der erste Euro verdient wird.
Was bedeutet das für Anleger?
Für Aktionäre von Meyer Burger ist die Nachricht ein weiterer schwerer Schlag. Das Unternehmen hatte bereits in der Vergangenheit mehrfach enttäuscht und Erwartungen nicht erfüllt. Die aktuellen Probleme zeigen, wie riskant Investments in kapitalintensive Zukunftstechnologien sein können.
Die Restrukturierungsverhandlungen werden zeigen, ob Meyer Burger als Ganzes überlebensfähig ist oder ob weitere drastische Schritte folgen müssen. Anleger sollten sich auf weitere Turbulenzen einstellen. Das Solarabenteuer in den USA ist vorerst gescheitert – die Frage ist nun, welche Teile des Unternehmens gerettet werden können.