Die Berentzen-Gruppe AG (ISIN: DE0005201602) kämpft weiter mit einem herausfordernden Spirituosenmarkt. Nach neun Monaten liegt der Umsatz bei 119,4 Millionen Euro, was einem Rückgang von über zehn Prozent entspricht. Doch die Experten von Montega bleiben optimistisch und bekräftigen ihr Kaufen-Votum mit einem Kursziel von neun Euro. Besonders die deutliche Verbesserung der operativen Margenqualität im dritten Quartal unterstreicht laut den Analysten die hohe Kostendisziplin des Unternehmens.
Montega sieht operative Stärke trotz Umsatzrückgang
Das Analystenhaus hebt hervor, dass Berentzen im dritten Quartal das EBIT trotz rückläufiger Erlöse nahezu konstant halten konnte. Mit 2,5 Millionen Euro liegt das operative Ergebnis auf Vorjahresniveau, während die EBIT-Marge signifikant verbessert wurde. Für Montega ist das ein klarer Hinweis auf den konsequenten Fokus auf Profitabilität statt reines Volumenwachstum.
Die schwache Verbrauchernachfrage belastet vor allem das Kernsegment Spirituosen. Die Kernmarken Puschkin und Berentzen litten unter der anhaltenden Kaufzurückhaltung deutscher Konsumenten. Der weitgehend ausgebliebene Stimmungsaufschwung im Konsum führte zu weiteren Volumenrückgängen. Doch genau hier zeigt sich laut Montega die operative Disziplin des Managements.
Guidance-Anpassung zeigt Realismus und Margenfokus
Besonders bemerkenswert findet Montega, dass das Management trotz gesenkter Umsatzprognose auf 165 bis 169 Millionen Euro an der EBIT-Guidance von 8,0 bis 9,5 Millionen Euro festhält. Die Analysten interpretieren dies als Zeichen dafür, dass die Ergebnisziele konservativ gewählt wurden. Gleichzeitig unterstreiche es aber auch, dass Kostenkontrolle, verbesserte Verkaufskonditionen und konsequente Margensteuerung zu einer erhöhten Profitabilität geführt hätten.
Für das vierte Quartal erwartet Montega trotz geringerer Erlöse ein EBIT auf dem Niveau des starken Vorjahresquartals von drei Millionen Euro. Diese Entwicklung sollte sich laut Einschätzung der Analysten fortsetzen und die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells weiter unter Beweis stellen.
Mio Mio als zentraler Wachstumstreiber
Die Analysten heben besonders die positive Entwicklung von Mio Mio hervor. Mit einem Umsatzplus von rund acht Prozent in den ersten neun Monaten bleibt die Marke Wachstumstreiber des Konzerns. Der geplante weitere Rollout des Dosengebindes sowie Produktinnovationen für 2026 unterstreichen laut Montega die Relevanz der Marke als zentrales Element der zukünftigen Wachstumsstrategie.
Im Segment alkoholfreie Getränke resultiert der Umsatzrückgang zu einem wesentlichen Teil aus der Veräußerung des Mineralbrunnenbetriebs Grüneberg im Oktober 2024. Montega bewertet diesen Schritt als strategisch sinnvoll, da er Kapital freisetzt und den Fokus auf margenstärkere Marken lenkt. Bereinigt um diesen Effekt fiel der Umsatzrückgang deutlich moderater aus.
Berentzen plant strategische Neuausrichtung
Für die kommenden Monate plant die Berentzen-Gruppe die Vorstellung aktualisierter strategischer Leitlinien. Montega erwartet, dass dabei die Fokussierung auf margenstarke Marken, Innovationen in neuen Getränkekategorien sowie die Erschließung zusätzlicher Vertriebskanäle im Mittelpunkt stehen dürften. Gleichzeitig rechnen die Analysten damit, dass die Effekte der strukturellen Portfoliobereinigung ab 2026 zunehmend positive Spuren in der Rentabilität hinterlassen werden.
Das Fazit von Montega fällt trotz des schwierigen Umfelds positiv aus: Auch wenn die gedämpfte Konsumstimmung weiter auf die Erlöse drücke, bestätige die Ergebnis- und Margenentwicklung im dritten Quartal die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells. Die konsequente Kostensteuerung und der Fokus auf margenstärkere Produkte seien eine gute Basis für eine nachhaltige Ergebnisstabilisierung. Trotz leicht reduzierter Schätzungen bestätigt das Analystenhaus sein Kaufen-Votum sowie das Kursziel von neun Euro. Für geduldige Anleger könnte das Haselünner Unternehmen damit eine interessante Turnaround-Story sein.







