Der Stahlkonzern Salzgitter AG (ISIN: DE0006202005) hat erfolgreich eine Wandelanleihe über 500 Millionen Euro platziert. Die Schuldverschreibungen bieten Anlegern das Umtauschrecht in Aktien der Aurubis AG, an der Salzgitter beteiligt ist. Mit einem Kupon von 3,375 Prozent und einer Laufzeit bis 2032 nutzt das Unternehmen den Kapitalmarkt zur Finanzierung strategischer Vorhaben. Der Umtauschpreis liegt bei 145,80 Euro je Aurubis-Aktie, was einer Prämie von 35 Prozent zum aktuellen Platzierungspreis entspricht.
Finanzierung für SALCOS und Restrukturierung
Die Erlöse aus der Anleiheemission fließen in mehrere strategische Projekte. Ein wesentlicher Teil ist für die erste Stufe von SALCOS vorgesehen, dem ehrgeizigen Projekt zur Umstellung der Stahlproduktion auf klimafreundliche Verfahren. Daneben sollen allgemeine Geschäftszwecke und Restrukturierungsmaßnahmen finanziert werden.
Die Transaktion dient auch der Diversifizierung der Finanzierungsstruktur. Salzgitter verlängert damit die Fälligkeiten seiner Verbindlichkeiten und verschafft sich finanziellen Spielraum für die kommenden Jahre. Die Laufzeit von sieben Jahren gibt dem Konzern die nötige Planungssicherheit für die kapitalintensive Transformation.
Salzgitter nutzt Aurubis-Beteiligung geschickt
Besonders clever ist die Konstruktion über die Aurubis-Beteiligung. Die Wandelanleihe ist mit rund 3,4 Millionen Aktien unterlegt, was etwa 7,6 Prozent des Grundkapitals von Aurubis entspricht. Salzgitter behält zunächst die Aktien, gibt aber faktisch einen Teil der künftigen Wertentwicklung ab.
Begleitend zur Anleiheemission fand eine sogenannte Delta-Platzierung statt. Dabei verkauften Anleihekäufer Aurubis-Aktien leer, um ihr Marktrisiko abzusichern. Der Platzierungspreis lag bei 108 Euro je Aktie. Salzgitter erhält aus dieser Platzierung keine Erlöse, profitiert aber von der erhöhten Liquidität am Markt.
Lock-up und Absicherungsgeschäfte
Das Unternehmen und seine Tochter Salzgitter Mannesmann haben sich zu einer 90-tägigen Sperrfrist verpflichtet. In dieser Zeit dürfen sie keine weiteren Aurubis-Aktien veräußern. Parallel wurde mit BNP Paribas eine Aktienleihfazilität über bis zu zwei Millionen Aktien vereinbart. Diese soll Hedging-Aktivitäten der Anleihegläubiger ermöglichen und läuft über die gesamte Laufzeit der Anleihe.
Die Transaktion wurde von BNP Paribas, Commerzbank, Deutsche Bank und UniCredit als Joint Global Coordinators begleitet. Die Einbeziehung in den Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse ist geplant. Für Salzgitter ist die Emission ein wichtiger Schritt zur Finanzierung der grünen Transformation, auch wenn die Gesamtwirtschaft weiter schwächelt.







