Der Münchner Wafer-Hersteller Siltronic (DE000WAF3001) hat mit seinen Zahlen für das erste Quartal 2025 die eigenen Erwartungen erfüllt, zeigt sich aber vorsichtiger für die weitere Entwicklung im Gesamtjahr. Vor allem die Verschärfung der amerikanischen Zollpolitik sorgt für zusätzliche Unsicherheiten im ohnehin herausfordernden Marktumfeld.
Belastungen durch Produktmix und Preise
Mit einem Umsatz von 345,8 Millionen Euro verzeichnete Siltronic einen Rückgang von 4,1 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2024. Dies lag vor allem an leicht negativen Produktmix- und Preiseffekten, während der Wechselkurs mit einem Euro/Dollar-Verhältnis von 1,05 (Q4 2024: 1,07) den Umsatz leicht stützte.
Die EBITDA-Marge sank von 25,8 Prozent im Vorquartal auf 22,6 Prozent. Das EBITDA verringerte sich entsprechend von 93,0 Millionen Euro auf 78,3 Millionen Euro. Unter dem Strich erzielte Siltronic einen Periodengewinn von 4,3 Millionen Euro nach einem Verlust von 1,6 Millionen Euro im Vorquartal.
US-Zollpolitik als Unsicherheitsfaktor
Mit Sorge schaut das Management auf die Verschärfung der amerikanischen Zollpolitik und die entsprechenden Gegenmaßnahmen. Die Auswirkungen auf die Endmärkte und auch auf die Wechselkurse sind bisher noch nicht absehbar, während ein wesentlicher direkter Einfluss der Zollpolitik auf Siltronic aktuell nicht erwartet wird.
Dennoch korrigierte Siltronic seine Prognose für die EBITDA-Marge im Gesamtjahr 2025 auf 21 bis 25 Prozent (zuvor: 22 bis 27 Prozent). Diese Anpassung begründet das Unternehmen mit voraussichtlich negativen Preiseffekten außerhalb von Langfristverträgen sowie nachteiligen Produktmixentwicklungen.
Schwächeres erstes Halbjahr in Sicht
Das Unternehmen rechnet nun damit, dass das erste Halbjahr 2025 im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich unter dem zweiten Halbjahr 2024 liegen wird. Insgesamt bleibt die Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2025 unverändert, wobei weiterhin kein Wachstum gegenüber dem Vorjahr erwartet wird (bei einem angenommenen Euro/Dollar-Kurs von 1,08).
Die Netto-Cashflow-Entwicklung im ersten Quartal war mit -74,2 Millionen Euro negativ (Q4 2024: +20,7 Millionen Euro), was vor allem auf hohe Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte von 139,1 Millionen Euro zurückzuführen ist. Diese betrafen vor allem die neue Fabrik in Singapur.
Solide Bilanz als Krisenpuffer
Trotz der aktuellen Herausforderungen zeigt sich Siltronic von einer mittel- und langfristig deutlich steigenden Nachfrage nach Siliziumwafern überzeugt, getrieben von Megatrends. Das Jahr 2025 wird allerdings weiterhin von erhöhten Vorratsbeständen bei Kunden und den damit einhergehenden Verschiebungen von Liefermengen geprägt sein.
Mit einer soliden Bilanz und einer Eigenkapitalquote von 43,8 Prozent zum 31. März 2025 (31. Dezember 2024: 43,6 Prozent) sieht sich Siltronic gut gerüstet, die aktuelle Durststrecke zu überstehen und langfristig vom erwarteten Marktwachstum zu profitieren.