Der U-Boot-Bauer hat gezündet. Die Aktie von Thyssenkrupp Marine Systems (ISIN: DE000TKMS700) schoss am Montagmorgen auf fast 100 Euro hoch, nachdem sie bei 60 Euro in den Handel gestartet war. Am späten Vormittag pendelte sich der Kurs bei 83 Euro ein. Damit wird Deutschlands größter Marineschiffbauer mit 5,3 Milliarden Euro bewertet – deutlich mehr, als Analysten vor dem Börsengang erwartet hatten. Das ist ein gelungenes Debüt für ein Unternehmen, das lange ein Schattendasein im Thyssenkrupp-Konzern fristete.
Rüstungsboom beschert Rekord-Auftragsbestand
Die Zahlen sprechen für sich: Der Auftragsbestand lag Ende Juni bei 18,6 Milliarden Euro. Das ist ein Rekordwert und zeigt, wie stark die Nachfrage nach maritimer Sicherheitstechnik gestiegen ist. CEO Oliver Burkhard spricht vom maritimen Powerhaus Europas und betont, dass der Börsengang direkten Zugang zum Kapitalmarkt ermöglicht. Das Unternehmen mit rund 9.000 Mitarbeitern ist Weltmarktführer für nicht nuklear betriebene U-Boote und baut zudem Fregatten und Korvetten an Standorten in Kiel, Wismar, Hamburg, Bremen, Emden und im brasilianischen Itajaí.
Thyssenkrupp-Aktionäre profitieren trotz Kurssturz
Für die 250.000 Thyssenkrupp-Anteilseigner ging die Rechnung auf, auch wenn die Konzernaktie um 17 Prozent auf 9,95 Euro einbrach. Sie erhielten für jeweils 20 Thyssenkrupp-Aktien eine TKMS-Aktie ins Depot gebucht, insgesamt 49 Prozent am Unternehmen. Thyssenkrupp hält die restlichen 51 Prozent. Unter dem Strich haben Aktionäre nun rechnerisch 14,10 Euro je Aktie im Depot, verglichen mit 12,06 Euro vor der Abspaltung am Freitag. Das ist ein Plus von rund 17 Prozent.
Konsolidierung im europäischen Marineschiffbau
Konzernchef Miguel Lopez will langfristig die Mehrheit an der Marine-Tochter halten, schließt einen Einstieg des Bundes aber nicht aus. Die IG Metall hatte sich wiederholt für eine Staatsbeteiligung ausgesprochen, um auf Augenhöhe mit europäischen Wettbewerbern wie der französischen Naval Group oder Saab aus Schweden agieren zu können. Interessant: Offenbar hatte auch Rheinmetall vor Jahren Interesse an TKMS gezeigt, stieß jedoch auf Ablehnung. Burkhard selbst führte Gespräche mit dem italienischen Konkurrenten Fincantieri über eine mögliche Konsolidierung. Die Frage ist nun: Wird TKMS als eigenständiger Börsenkonzern zum Konsolidierer in der europäischen Marineindustrie oder bleibt das Unternehmen Übernahmeziel?







