Die United Internet AG (DE0005089031) macht bei der Konsolidierung ihrer Beteiligungsstruktur ernst und will den Anteil an ihrer Mobilfunktochter 1&1 (DE0005545503) deutlich ausbauen. Der Internetkonzern aus Montabaur gab am Freitag bekannt, den Aktionären von 1&1 ein freiwilliges öffentliches Erwerbsangebot zu unterbreiten. Dabei sollen bis zu 16,25 Millionen Aktien – entsprechend etwa 9,19 Prozent des Grundkapitals – zum Preis von 18,50 Euro je Aktie erworben werden.
Attraktive Prämie für 1&1-Aktionäre
Das Angebot stellt eine durchaus attraktive Prämie für die Aktionäre dar. Der Angebotspreis liegt rund 20 Prozent über dem letzten XETRA-Schlusskurs und sogar etwa 29 Prozent über dem volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten drei Monate. United Internet verfolgt damit das erklärte Ziel, die Beteiligung an 1&1 von derzeit rund 80,81 Prozent auf bis zu 90 Prozent auszubauen.
Interessant ist der Zeitpunkt des Angebots: Erst im April 2025 hatte United Internet die Beteiligungsschwelle von 80 Prozent überschritten, nachdem dem Konzern mehrere Aktienpakete zum Kauf angeboten worden waren. Offenbar nutzt CEO Ralph Dommermuth nun die Gelegenheit, um die Kontrolle über die Mobilfunktochter weiter zu verstärken.
Netzausbau erfordert stabile Aktionärsstruktur
Der strategische Hintergrund ist nachvollziehbar: In den kommenden Jahren stehen bei 1&1 erhebliche Investitionen für den Ausbau des eigenen Mobilfunknetzes an. United Internet betont, dass gerade in dieser Phase eine „klare und stabile Aktionärsstruktur von Bedeutung“ sei. Die klare Botschaft: Mit einer Beteiligung von bis zu 90 Prozent könnte das Mutterunternehmen noch direkter die Geschicke der Tochter lenken und langfristige Investitionsentscheidungen absichern.
Bemerkenswert ist die ausdrückliche Zusicherung, dass ein Mindest-Freefloat von 10 Prozent erhalten bleiben soll. Damit soll „ein hinreichender Börsenhandel“ gewährleistet werden. Für Kleinanleger besonders relevant: Ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag, ein Delisting oder ein Squeeze-out sind laut United Internet derzeit nicht geplant.
Die Angebotsunterlage für das Übernahmeangebot muss noch von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigt werden. Anschließend werden die vollständigen Informationen im Internet unter der Adresse united-internet.de/investor-relations/angebot-2025.html veröffentlicht.
Die Transaktion unterstreicht die Bedeutung, die United Internet dem Mobilfunkgeschäft und dem eigenen Netzausbau beimisst. Mit rund 29 Millionen kostenpflichtigen Kundenverträgen und etwa 39 Millionen werbefinanzierten Free-Accounts gehört United Internet zu den führenden europäischen Internet-Spezialisten. Ob das Angebot zum Erfolg führt, dürfte maßgeblich von der Bereitschaft institutioneller Investoren abhängen, ihre Anteile zu diesem Preis abzugeben.